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«Digitale Medien können auch ein Türöffner sein»

Aus Ausgabe
04 / April 2025
Lesedauer: 2 min

«Digitale Medien können auch ein Türöffner sein»

Das Präventionsprogramm Flo# will Kinder und Jugendliche im Umgang mit digitalen Medien unterstützen. Wir haben mit Co-Projektleiterin Judith Mathez gesprochen.

Bild: Adobe Stock

Interview: Virginia Nolan

Frau Mathez, was bezweckt «Flo#»?

Wir sind überzeugt, dass der Aufbau von Medienkompetenz Kinder und Jugendliche am besten vor Risiken im Umgang mit Handys und Co. schützt, und wollen sie auf diesem Weg stärken. «Flo#» ist ein Präventionsprogramm für die Volksschule, abgestimmt auf das jeweilige Alter und den Lehrplan 21.

Es wurde von der Beratungsstelle Imedias an der PH FHNW gemeinsam mit Suchtpräventionsstellen und der Jugendpolizei des Kantons Solothurn ent­wickelt. Schulen sind immer wieder mit unerwünschter Mediennutzung konfrontiert, sei es, weil im Klassenchat ein Konflikt aus dem Ruder läuft oder Jugendliche im Unterricht ständig müde sind, weil sie bis in die Nacht gamen. Allerdings ist die Zeit im Schulalltag knapp, um diese Themen anzugehen. Hier schafft «Flo#» Abhilfe.

Judith Mathez plädiert für einen gesunden Umgang mit digitalen Medien
Judith Mathez ist Dozentin an der Pädagogischen Hochschule (PH) FHNW und Co-Projektleiterin von «Flo# – Kids flott im Netz».

Wie?

Seinen Ursprung hat «Flo#» an einer ­Primarschule. Lehrpersonen prägten das Projekt von Beginn an mit und richteten es auf ihre Bedürfnisse und Gegebenheiten an ihren Schulen aus. So ist der Aufwand überschaubar. Herzstück des Programms sind zwei Medienhalbtage, an denen Schülerinnen und Schüler Ateliers zu Themen wie «Social Media», «Klassenchat», «Body-Image», «Games», «Meine Daten gehören mir» oder «Cybermobbing» besuchen.

Geleitet werden diese von Lehrpersonen, die wir im Rahmen von vier Lektionen Weiterbildung auf diese Aufgabe vorbereiten und mit sämtlichem Material ausstatten. Dabei konzentriert sich jede Lehrperson auf ein Thema und bereitet nur dieses vor – die Kinder besuchen die Ateliers im Turnus. Auch Schulsozialarbeit, Jugendpolizei und Suchtprävention wirken bei der Umsetzung mit, etwa beim zugehörigen Elternabend.

Welche Schulen können teilnehmen?

Im Prinzip alle. Das Programm ist bisher in den Kantonen Aargau, Solothurn und Basel-Landschaft etabliert. Es dürfen sich aber Schulen von überall melden. «Flo#» greift zudem nicht nur die Risiken digitaler Medien auf, sondern auch deren Potenzial. In den Ateliers für Zyklus 1 etwa realisierten Eltern und Kinder gemeinsam Filme oder digitale Bilderbücher. Wir wollen zeigen: Digitale Medien können auch Türöffner für Gespräche sein.

Weitere Infos: imedias.ch/flott