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«Mit Kindern und zwei Hunden eckt man schnell an»

Lesedauer: 3 min
Die Patchwork-Familie Portenier-Cartillone richtet sich gerne persönlich ein. Zu ihrer Überraschung bekamen sie den Zuschlag für eine grosse, bezahlbare Wohnung in einem Zweifamilienhaus mit lebendiger Nachbarschaft. Nur die Schule könnte etwas näher liegen.
Aufgezeichnet von Stefan Michel

Bild: Rita Palanikumar / 13 Photo

Die Suche nach einem Zuhause war bei der Familie Portenier auch die Suche nach einer Schulgemeinde für Sohn Eren, 7. Seine Eltern hatten sich getrennt, der Vater blieb in der Wohnung in Schlieren, Mutter Chantal suchte mit ihrem neuen Partner Fausto Cartillone eine Wohnung, die nicht mehr als 20 Autominuten von der des Vaters entfernt lag. Die Eltern teilen sich das Sorgerecht. Eren wohnt je zur Hälfte bei seiner Mutter und bei seinem Vater.

Im Wohnzimmer sind bemalte Paletten, ein Mini-Frachtcontainer und zwei Segelschiff-Modelle liebevoll arrangiert.

Als dann in Uitikon ein Hausteil ausgeschrieben wurde, wollte Fausto erst gar nicht zum Besichtigungstermin gehen, zu viel Arbeit und Herzblut hatten sie in die Gestaltung ihrer Wohnung gesteckt, die sie zuvor bewohnten. «Es war klein wie in einem Wohnwagen», schmunzelt Fausto. Aber liebevoll eingerichtet. Das Paar renovierte selbst, verschönerte Böden und klebte Tapeten. 

Mehr Platz

Aber ihr erstes gemeinsames Kind war unterwegs und ein zweiter Hund war zur Familie gestossen. Sie brauchten mehr Platz. Die Wohnung in einem Zweifamilienhaus begeisterte die beiden gleich. Sie hat mehrere Stockwerke, einen speziellen, leicht verschachtelten Grundriss.

Hinter dem Haus ist ein sonniger Sitzplatz, und das Haus liegt in einer Siedlung mit lebendiger Nachbarschaft. Der nahe Wald ist ein weiterer Pluspunkt. Hinzu kommt die Miete. «Das Haus gehört der Gemeinde, die Miete ist bezahlbar, das ist in Uitikon nicht selbstverständlich», sagt Chantal.

Im Wohnzimmer sind bemalte Paletten, ein Mini-Frachtcontainer und zwei Segelschiff-Modelle liebevoll arrangiert. «Das hat mit meiner Arbeit als Logistik-Berater in der Container-Schifffahrt zu tun, aber auch mit meinem Hobby, dem Segeln», erklärt Fausto. Die Wände sind nicht einfach weiss, sondern mit Farbflächen versehen. «Wir wollen, dass es nach uns aussieht», so Chantal. 

Tolerante Nachbarschaft

Auch das Quartier musste passen. «Mit Kindern und zwei Hunden eckt man schnell an. Darum wollten wir in einer toleranten Nachbarschaft wohnen, in der auch andere mal laut sind», erklärt Chantal. «Es ist nicht sehr privat hier. Wenn wir im Garten essen, dann sehen wir die Nachbarn links und rechts.» Die Kontakte, die so zustande kommen, schätzen sie sehr.

Ich will mit dem Bus zur Schule fahren, ich weiss auch, welchen ich nehmen und wann ich den Halt-Knopf drücken muss.

Eren, 7, Erstklässler

Noch ist nicht alles perfekt. Eren muss meistens mit dem Auto zur Schule gebracht werden. Diese liegt ganz oben auf dem Berg. Zu Fuss braucht er fast 20 Minuten. Da bleibt kaum Zeit für die Mittagspause. Den Heimweg macht er schon öfter mit dem Micro-Scooter. Aber nicht mehr lange: «Ich will mit dem Bus zur Schule fahren, ich weiss auch, welchen ich nehmen und wann ich den Halt-Knopf drücken muss», verkündet der Erstklässler.

An den Tagen, an denen Eren bei seinem Vater wohnt, arbeitet Chantal bei einer Bank. Die Grossmama hütet dann das neun Monate alte Baby Mattia und reist dafür extra aus Basel an. «Sie macht das gern, sie hat ja fast nicht mehr daran geglaubt, dass ich noch Vater werde», erklärt Fausto Cartillone. Ihr Zuhause empfinden Chantal und Fausto als grosses Glück. «Wir haben nach einem Nest für unsere Familie gesucht, hier haben wir es gefunden.»