Gute Manieren lernen ohne Druck
Anstand und gutes Benehmen sorgen für ein angenehmes Miteinander. Doch wie bringt man seinen Kindern Manieren bei? Und welche sollen das heute überhaupt noch sein?
Im Bus sind alle Sitze belegt. Da steigt eine ältere Dame hinzu. Mit breitem Lächeln springt ein rund siebenjähriges Mädchen auf und bietet ihren Sitz an. Die ältere Dame lächelt hocherfreut zurück. Auch die anderen Gäste sind von den Manieren des Mädchens sichtlich begeistert.
Manieren sind auch heutzutage noch angesagt
Gutes Benehmen ist gern gesehen. Laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach mit Sitz am Bodensee hätten es die meisten Befragten den Fahrgästen übel genommen, wenn niemand im Bus aufgestanden wäre. Rücksicht auf die eigenen Mitmenschen zu nehmen ist nach wie vor eine zentrale Tugend in unserer Gesellschaft. Rücksichtsvoll zu sein bedeutet beispielweise nicht zu drängeln, nicht übertrieben laut aufzutreten, sein Gegenüber aussprechen zu lassen und zu einer Verabredung respektive einem Termin pünktlich zu erscheinen.
Die grosse Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger, rund 93 Prozent, legt gemäss der Umfrage Wert auf diese Verhaltensregeln. Und die restlichen 7 Prozent kommen nicht um sie herum. Denn, so die Kommunikationsexpertin und Elternratgeber-Autorin Nandine Meyden: «Gute Umgangsformen sind grundlegende Spielregeln für das Miteinander in unserer Gesellschaft.»
Die grosse Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger, rund 93 Prozent, legt gemäss der Umfrage Wert auf diese Verhaltensregeln. Und die restlichen 7 Prozent kommen nicht um sie herum. Denn, so die Kommunikationsexpertin und Elternratgeber-Autorin Nandine Meyden: «Gute Umgangsformen sind grundlegende Spielregeln für das Miteinander in unserer Gesellschaft.»
Aber wie vermittelt man Kindern gutes Benehmen?
Eltern, die beim Stichwort «Manieren» an Strenge, Kindertränen und blanke Elternnerven denken, können aufatmen: Das Gespür für ein gutes soziales Miteinander bekommen wir quasi in die Wiege gelegt. «Bereits 19 Monate alte Kleinkinder zeigen soziale Emotionen wie Empathie und Rücksicht, Zweijährige ein Bewusstsein dafür, ob ein Verhalten richtig oder falsch ist», wie Moritz Daum, Professor für Entwicklungspsychologie an der Universität Zürich, sagt. Und Dreijährige können ihren sozialen Gerechtigkeitssinn verbal ausdrücken: Sie kritisieren beispielsweise eine Puppe in einem Spiel, wenn diese eine Regel bricht.
Das soziale Gespür sollte täglich gefördert werden
Kleinkinder besitzen ein beachtliches Bewusstsein für andere Menschen. Für Eltern ist das eine wunderbare Grundlage, das soziale Gespür ihrer Kinder Tag für Tag zu fördern. Denn dieser charakterstärkende Ansatz führt langfristig zu guten Umgangsformen und anderem wünschenswertem Verhalten wie Zivilcourage. Das fängt schon im Kleinen an.
Zum Beispiel indem Vater oder Mutter das Kind im Bus darauf aufmerksam machen, wenn es zu laut ist. Dabei erklärt er oder sie, dass die anderen Fahrgäste womöglich müde sind, Kopfschmerzen haben oder schlicht ihre Ruhe wünschen. So laden Eltern ihr Kind dazu ein, seinen Mitmenschen Aufmerksamkeit und Empathie zu schenken.
Dabei sollte man möglichst konsequent sein: Lässt man das Kind im Bus einmal laut sein, dann wieder nicht, lernt es nicht. Bleiben die Eltern möglichst jedes Mal konsequent und entschlossen, festigt sich das früh kindliche Gespür für rücksichtsvolles Miteinander und kann mit der Zeit zu einer inneren Haltung werden – genau das ist das Ziel. «Schliesslich sind Manieren nur äusserliches Merkmal dieser inneren Haltung», so Nandine Meyden.
Zum Beispiel indem Vater oder Mutter das Kind im Bus darauf aufmerksam machen, wenn es zu laut ist. Dabei erklärt er oder sie, dass die anderen Fahrgäste womöglich müde sind, Kopfschmerzen haben oder schlicht ihre Ruhe wünschen. So laden Eltern ihr Kind dazu ein, seinen Mitmenschen Aufmerksamkeit und Empathie zu schenken.
Dabei sollte man möglichst konsequent sein: Lässt man das Kind im Bus einmal laut sein, dann wieder nicht, lernt es nicht. Bleiben die Eltern möglichst jedes Mal konsequent und entschlossen, festigt sich das früh kindliche Gespür für rücksichtsvolles Miteinander und kann mit der Zeit zu einer inneren Haltung werden – genau das ist das Ziel. «Schliesslich sind Manieren nur äusserliches Merkmal dieser inneren Haltung», so Nandine Meyden.
Ein sozial aufmerksames und respektvolles Kind
spürt, wann «Bitte» und «Danke» angemessen sind.
spürt, wann «Bitte» und «Danke» angemessen sind.
Einem sozial aufmerksamen und respektvollen Kind fallen Umgangsformen grundsätzlich leichter. Es drängelt sich nicht blind durch eine Menschenmenge, um als Erstes dranzukommen. Und es spürt, wann «Bitte» und «Danke» angemessen sind, die zwei elementarsten Formen eines fairen und respektvollen Miteinanders.
Ausserdem vermag ein gut ausgeprägtes Bewusstsein für die eigenen Mitmenschen noch mehr: Es kann den Nachwuchs schützen. Denn aufmerksam gegenüber anderen zu sein heisst bisweilen auch wachsam und vorsichtig zu sein. Ein Kind, das ohne Rücksicht auf seinen Dialogpartner plappert, kann einem Fremden unbedacht viel von sich und seiner Familie preisgeben. Hingegen hört ein aufmerksames Kind zu, stellt Fragen – und lotet aus, wen es vor sich hat.
Ausserdem vermag ein gut ausgeprägtes Bewusstsein für die eigenen Mitmenschen noch mehr: Es kann den Nachwuchs schützen. Denn aufmerksam gegenüber anderen zu sein heisst bisweilen auch wachsam und vorsichtig zu sein. Ein Kind, das ohne Rücksicht auf seinen Dialogpartner plappert, kann einem Fremden unbedacht viel von sich und seiner Familie preisgeben. Hingegen hört ein aufmerksames Kind zu, stellt Fragen – und lotet aus, wen es vor sich hat.