«Ich will im direkten Kontakt mit den Kindern bleiben»

Lesedauer: 2 min
Kevin Gwerder, 26, aus Glattfelden ZH war 2016 eine Ausnahmeerscheinung als Lernender Fachmann Betreuung. Bis heute arbeitet er in seinem Lehrbetrieb. Doch stehen geblieben ist er nicht – ganz im Gegenteil.
Aufgezeichnet von Stefan Michel

Bild: Stefan Michel

Ja, ich bin immer noch hier in der Kita Entlisberg in Zürich. Zusammen mit der Lehre sind es bereits elf Jahre. Und ich habe es noch keinen Tag bereut. Und ja, damals wollte ich nach der Lehre die Berufsmatur machen und an der PH das Studium zum Kindergärtner. Davon bin ich abgekommen. Stattdessen schliesse ich gerade die Höhere Fachschule als Kindheitspädagoge ab.

Mein Lehrbetrieb hat mir den ­Vorschlag gemacht, diese Ausbildung berufsbegleitend zu machen. Da musste ich nicht lang überlegen. Ich vertiefe damit mein Wissen über die kindliche ­Entwicklung und kann zusätzliche Kompetenzen ­übernehmen. Ich bin beispielsweise in unserer Kita ­verantwortlich für die Kinder mit besonderen ­Bedürfnissen, also mit Beeinträchtigungen.

Meine Aufgabe ist es, Termine für Elterngespräche im Kita-Alltag zu finden und zu koordinieren, da jeweils mehrere Personen dabei sind, die mit dem Kind arbeiten und es begleiten. Einige gehen nach dem Kindheitspädagogikstudium in die Leitung einer Krippe. Ich will aber in der Gruppe im direkten Kontakt mit den Kindern bleiben. 

Vor meinem Studium habe ich bereits den Berufsbildnerkurs absolviert. Während des Studiums habe ich zusätzlich den Kurs zum Prüfungsexperten gemacht, sodass ich seit diesem Jahr die praktischen Abschlussprüfungen abnehmen kann. Das Anleiten der Lernenden gehört bei uns sowieso zum Job.

Die Arbeit mit Jugendlichen interessiert mich, vielleicht im Zusammenhang mit Sucht oder in einem Heim.

Viele Weiterbildungsmöglichkeiten

Direkt nach der Lehre mit 18 bildete ich eine Lernende aus, die 21 war. Die Verantwortung für die Berufsbildung hat jemand im Büro, aber ich sehe zu, dass die Lernenden ihre Lernaufträge ausführen, und unterstütze sie dabei. Vielleicht mache ich auch noch den ÜK-Lehrer, der überbetriebliche Kurse gibt.

Inzwischen machen viel mehr junge Männer die FaBe-Lehre als zu meiner Zeit. In der Höheren Fachschule sind wir aber immer noch eine kleine Minderheit. Vielleicht ändert sich das auch noch. Ich kann den Beruf nur empfehlen. Auch weil er viele Weiter­bildungsmöglichkeiten bietet.

Viele meinen, ausser Gruppenleitung und vielleicht einmal Kita-Leitung gebe es nichts. Dabei gibt es im sozialen Bereich so viele Richtungen, in die man gehen kann. Ich werde als Nächstes – wieder berufsbegleitend – Soziale Arbeit studieren. Dank der abgeschlossenen HF kann ich das ohne Matur und in einem verkürzten Studiengang tun.

Was nach diesem Schritt kommt, kann ich noch nicht sagen, aber ich bin mir sicher, dass da draussen viele spannende Möglichkeiten auf mich warten. Die Arbeit mit Jugendlichen interessiert mich, vielleicht im Zusammenhang mit Sucht oder in einem Heim. Auch wenn ich mir noch nicht so recht vorstellen kann, nicht mehr hier im Entlisberg zu arbeiten.