Autismus: Unser Thema im Juli und August

Aus Ausgabe
07+08 / Juli + August 2025
Lesedauer: 2 min

Autismus: Unser Thema im Juli und August

Bei immer mehr Kindern und Jugendlichen wird diese Störung diagnostiziert. Weshalb ist das so? Und was bedeutet es, autistisch zu sein? Chefredaktor Nik Niethammer stellt Ihnen das Dossier «Autismus» und weitere Themen der Juli/August-Ausgabe vor, die am Mittwoch, 2. Juli 2025, erscheint. Sie können das Heft auch online bestellen.
Text: Nik Niethammer

Bild: Silas Zindel / 13 Photo

Das Mädchen auf unserem Titelbild heisst Jalia. Sie ist fünf Jahre alt und man sieht ihr die Diagnose nicht an: Jalia hat Autismus. «Die Diagnose kam vor ihrem dritten Geburtstag», sagt Mutter Josefine. An diesem Tag habe sie Abschied genommen von ihrer Ideal­vorstellung von Mutterschaft.

«Jalia und ich lernten Gebärdensprache, mithilfe von Fachpersonen übten wir täglich, ihre Aufmerksamkeit zu fördern.» Heute habe sie sich mit der Situation arrangiert, hadere nicht. «Ich habe Glück mit Jalia», sagt Josefine, «vieles ist möglich.» Anderen Eltern rät sie: «Habt nicht zu viel Angst, weil da eine Behinderung ist. Es gibt Hilfe – wir müssen uns nur leider mehr anstrengen als andere, um sie zu kriegen.»

Vor 40 Jahren betraf Autismus 1 von 1000 Personen, heute sind damit verbundene Störungsbilder nebst ADHS die häufigste Verdachtsdiagnose bei Verhaltensauffälligkeiten. In England nahmen die Autismus-Dia­gnosen in zwanzig Jahren um fast 800 Prozent zu, in Deutschland wurde innerhalb von zehn Jahren eine Verdoppelung registriert.

Zur Situation in der Schweiz gibt es keine genauen Zahlen. Doch auch hier sehen Fachleute und Institutionen den gleichen Trend. Was sind die Ursachen von Autismus? Und warum steigt die Zahl der Diagnosen? Warum sind mehr Buben als Mädchen betroffen? Und welche Autismus-Mythen gehören dringend aus der Welt geschafft? Für unser aktuelles Dossier hat meine Kollegin Virginia Nolan mit Expertinnen und Experten gesprochen und sich mit Betroffenen unterhalten.

Die aktuelle Ausgabe können Sie hier bestellen.

«Sag zum Abschied leise … yippie» lautet der Titel eines Buches von Nathalie Klüver. Es handelt vom Loslassen, wenn die Kinder älter werden, vom Erstaunen über die wiedergewonnene Freiheit und vom Gefühl der Leere, die es zu füllen gilt. Wir haben die dreifache Mutter eingeladen, für «Fritz+Fränzi» aufzuschreiben, «was Eltern brauchen, wenn das Kind einen nicht mehr braucht». In Klüvers Text gibt es eine Passage, in der die Autorin darüber sinniert, wie das mit dem grossen Abnabeln gelingt. «Wer sich rechtzeitig ein eigenes Leben zulegt, fällt nicht so tief ins Empty Nest», schreibt Klüver. Ich garantiere Ihnen: Wer den Essay liest, fühlt sich abgeholt.

Ich wünsche Ihnen angenehme Tage mit wenig Rückschlägen und guten Begegnungen. Kommen Sie munter durch den Sommer!

Herzlichst,
Ihr Nik Niethammer