Jugendliche entwickeln und entdecken ihre Identität und Selbstwahrnehmung während der Pubertät. Das eigene Körperbild wird in dieser Zeit massgeblich geprägt durch den Vergleich mit Vorbildern. Bestätigung und Zustimmung in der Peergroup gewinnen an Bedeutung.
Die sozialen Medien spielen heute eine wichtige Rolle in diesem Prozess. Hier inszenieren sich die Jugendlichen und experimentieren mit möglichen Identitäten. Hier bekommen sie das für sie so wichtige Feedback. Manchmal wertschätzend, manchmal auch nicht. Und hier finden sie Idole, an denen sie sich orientieren können.
Kindern und Jugendlichen muss bewusst sein, dass sie sich im Internet meist mit ideal inszenierten Menschen vergleichen, die dafür sehr viel Aufwand betreiben.
Allerdings ist die Selbstdarstellung der Idole, sprich Influencer, ein Milliardengeschäft. Entsprechend zweifelhaft sind manche Vorbilder. Viele Jugendliche spüren den Druck, sich mit Menschen zu vergleichen, deren Beruf die Selbstoptimierung ist, nicht selten unterstützt durch Bildbearbeitung, Filter und KI. Damit auch nur ansatzweise mithalten zu können, ist fast unmöglich.
Wenn die Vorbilder unerreichbar sind, kann dies oft negative Auswirkungen auf junge Menschen haben, gerade verbunden mit kritischem Feedback auf die eigenen Bemühungen. Ein Blick in die jüngere Forschung zeigt allerdings, dass Jugendliche mit einem stabilen Selbstwertgefühl gelassener mit Vergleichsdruck und kritischen Reaktionen umgehen können. Das heisst für Eltern: Jugendliche, die bereits gestärkt in den Vergleichsmodus während der Pubertät eintreten, können besser mit negativen Rückmeldungen umgehen.
Den falschen Schein entlarven
Eltern kennen die Talente ihrer Kinder und sollten deren Selbstwertgefühl durch positives, konkretes Feedback und Lob stützen. Die Konzentration auf die Stärken und nicht auf die Schwächen kann später den entscheidenden Unterschied machen.
Gleichzeitig sollten Eltern versuchen, die Medienkompetenz der Kinder frühzeitig zu fördern. Kindern und Jugendlichen muss bewusst sein, dass sie sich im Internet meist mit ideal inszenierten Menschen vergleichen, die dafür sehr viel Aufwand betreiben. Und dass dieser Vergleich immer unfair sein wird. Feedbacks auf die eigenen Posts sollten Jugendliche generell mit grosser Vorsicht einordnen. Gerade negative Kommentare sagen oft mehr über den Absender aus als über die bewertete Person.
Solche Ansätze lassen sich gemeinsam spielerisch üben. Picken Sie sich zusammen mit Ihrem Kind ein vermeintliches Idol heraus und schauen Sie sich die einzelnen Posts an. Suchen Sie gemeinsam nach Unechtem, Unglaubwürdigem. Das sind dann oft die Momente, in denen man herzlich lachen kann und erkennt, dass hinter den scheinbar perfekten Kunstfiguren ganz normale Menschen stecken.





