Die süsse Alternative zu Zucker - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Die süsse Alternative zu Zucker

Lesedauer: 3 Minuten

Wir essen zu viel Zucker – das ist kein Geheimnis. Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl an alternativen Süssungsmitteln, die Natürlichkeit und Gesundheit versprechen. Doch wie empfehlenswert sind sie wirklich?

Text: Vera Kessens
Bild: iStockphoto

In Zusammenarbeit mit Betty Bossi

Auch wenn der menschliche Körper nicht auf Zucker angewiesen ist, essen die meisten von uns sehr viel davon. Zu viel. Durchschnittlich konsumieren wir täglich mehr als das Doppelte der von Experten empfohlenen Höchstmenge. Bildlich ausgedrückt: Wir nehmen jeden Tag 30 Stück Würfelzucker zu uns, dabei sollten es nicht mehr als zwölf sein.

Grundsätzlich kann zwischen offensichtlichen Zuckerquellen – zum Beispiel der Löffel Zucker im Kaffee oder Tee – und versteckten Quellen unterschieden werden. So würde man in Essiggurken oder Fertigpizzen erst einmal keinen Zucker erwarten.

Wir konsumieren täglich mehr als das Doppelte der empfohlenen Höchstmenge an Zucker.

Diese gehören aber zu den Produkten, denen Süssungsmittel als Geschmacksverstärker zugeführt werden. Der Kampf gegen Übergewicht und Adipositas wird nicht erst seit gestern geführt. Ein Gegner, den es dabei zu bekämpfen gilt, ist der Zucker. Längst hat sich die Lebensmittelindustrie auf diesen Kampf eingestellt und süsse Alternativen auf den Markt gebracht. Slogans wie «nur mit Fruchtsüsse gesüsst» oder «natürlich gesüsst» versprechen gesunden Genuss.

Natürliche Alternativen zu Rübenzucker

Doch sind diese Produkte wirklich gesünder? Die Zuckeralternativen haben alle eines gemeinsam: Sie werden mit Natürlichkeit beworben. Wie viel Natur tatsächlich im Endprodukt steckt, ist jedoch fraglich. Zudem wird der Haushaltszucker ebenfalls aus einem natürlichen Produkt, nämlich der Zuckerrübe, gewonnen. Diese Tatsache wird jedoch in der Werbung nie erwähnt. Die vier gängigsten natürlichen Alternativen zum Rübenzucker:

Frucht-Dicksäfte

Wer auf den weissen Zucker verzichten möchte, kann auf Dicksäfte zurückgreifen. Das sind eingekochte Früchte, eine Art Sirup, die zum Süssen von verschiedenen Speisen genutzt werden. Diese Sirupe werden mit viel Natürlichkeit in Verbindung gebracht, da sie aus Früchten gewonnen werden. Dicksäfte liefern jedoch ähnlich viele Kalorien wie Zucker und weisen einen hohen Fruchtzuckeranteil auf, der sich negativ auf den Fettstoffwechsel auswirken und in grösseren Mengen Verdauungsbeschwerden auslösen kann.

Honig

Es gibt kaum ein Süssungsmittel, bei dem die Meinungen so sehr auseinandergehen. Honig wird von vielen als das ideale Süssungsmittel angesehen. Nebst der hohen Süsskraft soll Honig verschiedene positive Wirkungen auf die Gesundheit haben. Fakt ist: Auch Honig liefert ähnlich viele Kalorien wie Zucker und greift ebenso die Zähne an. Über die gesundheitlichen Vorteile lässt sich streiten. Zudem gehen bei der Verarbeitung von konventionellem Honig wertvolle Inhaltsstoffe verloren.

Kokosblütenzucker

Kokosblütenzucker wird aus dem Blütennektar der Kokospalmen gewonnen. Der Kokosblütenzucker ist ähnlich süss wie Industriezucker, lässt jedoch den Blutzucker weniger stark ansteigen. Kokosblütenzucker hat etwas weniger Kalorien, die negative Wirkung für die Zähne ist vergleichbar.

Stevia ist etwa 300 Mal süsser als Zucker, hat keine Kalorien und greift die Zähne nicht an.

Stevia

Auch Stevia wird mit viel Natürlichkeit verbunden, da es aus der Steviapflanze gewonnen wird. Die in der Schweiz zugelassenen Stevia-Extrakte können nur durch einen sehr aufwendigen Prozess gewonnen werden. Das dabei entstandene Extrakt kommt in der Natur so aber nicht mehr vor. Stevia ist etwa 300 Mal süsser als Zucker, hat keine Kalorien und greift die Zähne nicht an. Da der Geschmack von Stevia recht speziell ist, wird er in vielen Produkten sparsam verwendet beziehungsweise um ein weiteres Süssungsmittel ergänzt.

Auch Alternativen zu Zucker sorgsam einsetzen

Nebst diesen Alternativen gibt es zahlreiche weitere Süssungsmittel, die aus den Lebensmittelregalen nicht mehr wegzudenken sind. Es empfiehlt sich jedoch, auch diese mit Bedacht einzusetzen. Wer selbst backt und kocht, hat die Dosierung besser in der Hand. Daher empfiehlt es sich, nur in Ausnahmefällen auf Fertigprodukte zurückzugreifen.

Vera Kessens
ist BSc Ernährungsberaterin SVDE und arbeitet als freischaffende Ernährungsberaterin bei Betty Bossi.

Alle Artikel von Vera Kessens

Weniger Zucker – so gehts:

  • Anstelle von Fruchtjoghurt besser Naturjoghurt oder Naturquark kaufen und diese mit frischen saisonalen Früchten ergänzen.
  • Bei vielen Backrezepten kann die Zuckermenge problemlos um einen Viertel reduziert werden, je nach Rezept auch um die Hälfte.
  • Anstelle von Süssgetränken und Sirup können Sie das Wasser mit Beeren und Minze oder Zitronenmelisse aromatisieren.
  • Geschmack ist Gewöhnungssache: Reduzieren Sie Zucker in Kaffee und Tee langsam bis auf null, Sie werden sich daran gewöhnen und den Eigengeschmack besser wahrnehmen.
  • Müeslimischungen sind oftmals richtige Zuckerbomben, daher empfiehlt es sich, Nature-Haferflocken zu kaufen und selber eine Mischung mit Samen, Nüssen und Kernen zu machen.

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