So motivieren Sie Ihr Kind, ein Instrument zu üben
Eine Ursache dafür ist, dass wir Erwachsenen zwischen dem Üben und dem Musizieren, zwischen dem fehlerhaften und dem perfekt Vorgetragenen unterscheiden. Es gibt Eltern, die erzählen, wie schrecklich es klinge, wenn ihr Kind übe. Der Zauber der Musik, dem wir uns bei Konzerten oder Aufnahmen hingeben, wird beim Anfänger-Üben nicht gesucht und daher auch nicht gefunden. Das ist frustrierend für Kinder, die sich eigentlich wünschten, sich auf dem Instrument auszudrücken.
Wenn beispielsweise eine kleine Anfängerin ein Lied wie «Der Mond ist aufgegangen» mit viel Mühe auf dem Instrument gelernt hat, wird das Stück selten zelebriert, sondern abgehakt. Dabei wären schon die ersten zwei Takte es wert, sie zu würdigen. Man kann sie mit viel Hingabe oder auch mal witzig schnell, laut oder leise spielen. Das ist nicht kindisch, sondern das Wesentliche, was der Musik innewohnt. Wir Erwachsenen sollten Anfänger auf dem Weg zum persönlichen Ausdruck begleiten, denn dieser ist so anspruchsvoll wie lustvoll.
Was heisst musizieren wirklich?
Wie wäre es, wenn ein fussballbegeistertes Kind täglich Konditionstraining und Balljonglage machen und Spielstrategie büffeln müsste und es nur selten einen Match spielen könnte? Es käme dem Zauber des Spiels gar nicht mehr auf die Spur. Es würde wenig Fortschritte machen und die se selber kaum erkennen.
Das Üben ist in manchen Familien ein Streitthema wie die Hausaufgaben. Während letztere von der Schule vorgeschrieben sind, hat das Üben eines Instruments eine Schuld-Komponente: «Du wolltest doch Harfe spielen!», «Weisst du, was die Miete des Klaviers kostet?», «Wir haben ein halbes Jahr Klarinettenunterricht bezahlt, jetzt halte so lange durch». Von solchen Sätzen ist nicht viel zu halten. Sie zementieren die Ansicht, dass ein Instrument zu spielen etwas für besonders pflichtbewusste oder hochbegabte Kinder sei.
Aktives Zuhören
Wie wird also aus dem täglichen Üben Musik? Indem die Eltern selber diese Haltung einnehmen und das Kind unterstützen. Eltern sollten ihren musizierenden Kindern aktiv zuhören. Töne, und seien sie noch so wacklig und ungenau, werden zur Musik, wenn ihnen Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dadurch lauschen die Kinder selber von Beginn weg ihrem Spiel, welches einen ganz anderen Wert erhält.
Eine Studienfreundin erzählte mir, ihr sei das Üben als Kind leicht gefallen, weil ihre Mutter sich mit der «Lismete» zu ihr hingesetzt und gestrickt habe, während sie Klavier spielte. Bei allen drei Töchtern der Familie war die Mutter täglich die strickende Zuhörerin. Meine Freun din spielt heute virtuos und hem mungsfrei Klavier.