Unser Sohn, 15, trifft sich regelmässig mit seinen Freunden zum Shisha-Rauchen. Er weiss um die gesundheitlichen Risiken, das interessiert ihn aber nicht. Jetzt will er sich eine eigene Wasserpfeife kaufen und bei uns im Garten paffen. Wir sind hin- und hergerissen: Sollen wir ihm den Kauf erlauben, um eine bessere Kontrolle zu haben? Oder raten Sie uns zu einem Verbot?
Das sagt unser Expertenteam dazu:
Nicole Althaus
Wenn Sie Ihrem Sohn den Kauf einer Wasserpfeife erlauben und den Gebrauch im eigenen Garten tolerieren, signalisieren Sie damit klar: Geht für uns in Ordnung. Offenbar tut es das nicht, sonst hätten Sie nicht geschrieben. Daraus gibt es nur eine Folgerung: Bei Ihnen zu Hause wird nicht geraucht. Punkt. Was auswärts passiert, können Sie nie vollständig kontrollieren. Aber als Eltern müssen Sie klar Stellung beziehen: Wir sorgen uns um dich. Regelmässiges Shisha-Rauchen ist in deinem Alter mit Risiken verbunden. Deshalb verbieten wir es.
Stefanie Rietzler
Auf der einen Seite sehen Sie die gesundheitlichen Risiken und die gesetzlichen Regelungen, die einem 15-Jährigen den Tabakkonsum untersagen. Auf der anderen Seite ist da das Wissen, dass ein Verbot Ihren Sohn kaum vom Paffen abbringen wird und Heimlichkeiten begünstigen kann. Aber: Dass Sie durch die Erlaubnis eine bessere Kontrolle haben, bezweifle ich. Ich würde versuchen, Ihrem Sohn zu verdeutlichen, dass Sie sich um seine Gesundheit sorgen und Sie es daher nicht zulassen können, dass der Familiengarten zur Shisha-Lounge umfunktioniert wird.
Peter Schneider
Was soll man sagen: Rauchen tötet? Rauchen macht impotent? Rauchen schädigt ungeborene Kinder? Steht ja alles schon auf der Tabak-Verpackung. Sagen Sie es Ihrem Sohn vorsichtshalber noch einmal. Und dass Shisha-Bars (jedenfalls in Berlin) berüchtigt dafür sind, als Geldwaschmaschinen für die Clan-Kriminalität zu dienen. Und dann erlauben Sie ihm die Shisha in der Hoffnung, dass sie bald schon im Kinderzimmer verstaubt. Verbunden mit der Mahnung, sie wenig und nur in Gesellschaft zu nutzen.
Unser Expertenteam:
Nicole Althaus, 50, ist Chefredaktorin Magazine und Mitglied der Chefredaktion der «NZZ am Sonntag», Kolumnistin und Autorin. Sie hat den Mamablog auf «Tagesanzeiger.ch» initiiert und geleitet und war Chefredaktorin von «wir eltern». Nicole Althaus ist Mutter von zwei Kindern im Alter von 19 und 15 Jahren.
Stefanie Rietzler ist Psychologin, Autorin («Clever lernen», «Erfolgreich lernen mit ADHS») und leitet die Akademie für Lerncoaching in Zürich. www.mit-kindern-lernen.ch
Peter Schneider, 62, ist Kolumnist, Satiriker, Psychoanalytiker, Privatdozent für klinische Psychologie an der Uni Zürich und Gastprofessor für Geschichte und Wissenschaftstheorie der Psychoanalyse in Berlin.
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«Hilfe, mein Sohn kifft!»Er meint, die Droge sei harmlos, Alkohol sei viel schlimmer. Wir machen uns Sorgen. Wie können wir ihn vom Kiffen abhalten?