«Hilfe, der Freund unseres Sohns sagt alle sind «schwul»»
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«Hilfe, der Freund unseres Sohns sagt alle sind «schwul»»
«Der beste Freund unseres Sohnes, 13, betitelt alle möglichen Personen als 'schwul'», schreiben Claudia, 37, und Marc, 38, aus Suhr im Kanton Aargau. «Wie sollen wir eingreifen, wenn fremde Kinder Schimpfwörter benutzen?»
Das sagt unser Expertenteam dazu:
Nicole Althaus
Der Junge ist alt genug, um eine klare Ansage zu hören: dass «schwul» kein Schimpfwort ist, sondern eine sexuelle Ausrichtung. Dass es genau so falsch und sexistisch ist, «schwul» als Schimpfwort zu gebrauchen, wie «Nigger» rassistisch ist und dass Sie deshalb das in ihrem Haus nicht dulden.
Peter Schneider
Wenn der Freund Ihres Sohnes einen gewissen Sinn für paradoxe Ironie hätte, könnten Sie ihm sagen, sie fänden den Gebrauch des Wortes «schwul» als Schimpfwort «total behindert» und wollten das Wort daher in Ihrer Gegenwart nicht mehr hören. Andererseits müssen sie auch nicht allzu hysterisch reagieren, denn ein Schwulenhasser wird man kaum deshalb, weil man in seiner unbedarften Jugend unangemessenen Schimpfwörtern ausgesetzt war. Man wird auch keine Nymphomanin, weil die Freundin alles «geil» findet.
Tonia von Gunten
Greifen Sie ein, und zwar so: «Du bezeichnest andere Menschen als schwul. Darüber möchte ich mit dir reden. Mich stört, dass du das sagst, und ich weiss nicht, was daran lustig sein soll. Ich wünsche mir, dass du deinen Umgang mit Leuten überdenkst und damit aufhörst, Mitmenschen aufgrund ihres Aussehens oder ihrer sexuellen Präferenz zu beleidigen. Wie siehst du das?»
Unser Expertenteam:
Nicole Althaus, 48, ist Kolumnistin, Autorin und Mitglied der Chefredaktion der «NZZ am Sonntag». Zuvor war sie Chefredaktorin von «wir eltern» und hat den Mamablog auf «Tagesanzeiger.ch» initiiert und geleitet. Nicole Althaus ist Mutter von zwei Kindern, 16 und 12.
Tonia von Gunten, 43, ist Elterncoach, Pädagogin und Buchautorin. Sie leitet elternpower.ch, ein Programm, das frische Energie in die Familien bringen und Eltern in ihrer Beziehungskompetenz stärken möchte. Tonia von Gunten ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern, 10 und 7.
Peter Schneider, 59, arbeitet als Psychoanalytiker und Kolumnist in Zürich. Bis 2017 war er Professor für Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie in Bremen; z.Zt. lehrt er Geschichte und Wisseschaftstheorie der Psychoanalyse in Berlin.
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