«Eltern können nicht immer im Spital sein»
Die Stiftung Aladdin unterstützt Familien mit kranken und beeinträchtigten Kindern. Geschäftsführerin Tanja Bootz erklärt, wie das Angebot funktioniert und in welcher Form Freiwillige betroffene Familien entlasten.
Frau Bootz, an wen richtet sich das Angebot der Stiftung Aladdin?
Wir unterstützen Familien mit kranken und beeinträchtigten Kindern. Da ist etwa unser Entlastungsangebot für Eltern, deren Kinder ins Spital müssen. Dies bringt für Mütter und Väter nebst Sorgen ums Kind enorme organisatorische Herausforderungen mit sich: Es gilt, Spitalbesuche, die Betreuung der Geschwister, Haushalt und Job unter einen Hut zu kriegen.
Gerade, wenn Kinder länger im Spital sind, ist es für Eltern schwierig, immer da zu sein – viele können es sich finanziell nicht leisten. Dazu kommt, dass der Zeitdruck bei Pflegenden zugenommen hat, diese nur bedingt die Möglichkeit haben, Patienten ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Wir vermitteln und koordinieren in Zusammenarbeit mit der Pflege Freiwillige, die das Kind im Spital besuchen – die ihm vorlesen, mit ihm spielen oder einfach nur da sind, damit das Warten auf die Familie nicht zu lange dauert.
Der Austausch mit Familien, die in einer ähnlichen Situation sind, nehmen viele Eltern als entlastend und bereichernd wahr.
Wer sind Ihre Freiwilligen?
Menschen – vom Studierenden bis zur Seniorin –, die positiv eingestellt, kinderliebend und gewillt sind, zweimal im Monat während zwei Stunden einen Besuch im Kinderspital Zürich oder Luzern respektive in der Kinder-Reha Schweiz zu machen.
Es ist uns sehr wichtig, dass Personen, die sich für dieses Engagement interessieren, sich dafür eignen. Darum führen wir mit Interessierten ein Vorgespräch und bereiten sie auf ihre Aufgaben vor – wobei unsere Freiwilligen keine medizinischen oder pflegerischen Tätigkeiten übernehmen. Zudem müssen sie einen Sonderprivatauszug vorweisen. Aktuell engagieren sich rund 160 Personen.
Wie unterstützen Sie betroffene Familien ausserdem?
Wir führen im Herbst jeweils zwei Ferienwochen durch, die ihnen eine Auszeit ermöglichen. Die Familien sollen ihren anspruchsvollen Alltag hinter sich lassen und unbeschwerte Momente geniessen können, ohne sich um Organisatorisches zu kümmern.
Unsere Freiwilligenteams stellen für die Eltern, die kranken und die gesunden Kinder ein buntes Programm an Aktivitäten zusammen, bei dem für alle etwas mit dabei ist. Der Austausch mit Familien, die in einer ähnlichen Situation sind, nehmen viele Eltern als entlastend und bereichernd wahr.
Die Aladdin-Stiftung engagiert sich seit 1996 für Familien mit Kindern, die von einer Krankheit oder Behinderung betroffen sind. Mit den Angeboten entlastet die Aladdin-Stiftung Familien, indem sie ihnen Ressourcen und Zeit schenkt und für gemeinsame Ferienerlebnisse sorgt. Denn wenn wir die ganze Familie unterstützen, verbessern wir die Lebensqualität von allen.