Angeschmiert: Warum zu viel Sonnencreme gefährlich sein kann
Dermatologinnen, Apotheker und die Hautkrebslobby haben ein Bewusstsein dafür geschaffen haben, dass wir unsere Haut schützen müssen. Immerhin gilt die Schweiz mit jährlich rund 2000 neu diagnostizierten Patienten mit schwarzem Hautkrebs und geschätzten 15.000 mit hellem Hautkrebs als eines der besonders stark von Hautkrebs betroffenen Länder. Dagegen ist Sonnenschutz die wichtigste Präventionsmassnahme. Ganz besonders für Kinder und Jugendliche. Denn wie gross unser Hautkrebsrisiko sein wird, entscheidet sich bereits in jungen Jahren.
Mehr als die Hälfte aller Schüler und Schülerinnen gab an, im Vorjahr mindestens einen Sonnenbrand erlitten zu haben. Viele gehen offenbar davon aus, man müsse sich nur eincremen und könne dann gefahrlos schulterfreie Oberteile tragen und in der Sonne an einer schönen Bräune arbeiten.
Alternative Gesundheitswebseiten raten dazu, sich doch lieber mit Sesam- oder Kokosöl einzuschmieren. Sie bleiben aber eine Prognose schuldig, wie lange man sich dann in die Sonne legen dürfe.
Trotzdem bleibt die Sonnencreme in Diskussion. Erst im Frühjahr 2019 zeigte wieder eine US-Studie (veröffentlicht im Fachmagazin Jama), dass die Inhaltsstoffe schneller und in höherer Konzentration ins Blut geraten, als bisher angenommen. Weitere Untersuchungen sollen folgen.
«Sonnencreme nützt definitiv mehr, als dass sie schadet», sagt Natalie von Götz, Senior Scientist und Dozentin an der ETH Zürich am Institute of Chemical and Bioengineering. Sie hat 2015 untersucht, wie viel Sonnencreme die Schweizer verwenden und ob dabei chemische UV-Filter in bedenklichen Mengen aufgetragen werden. Dabei fand sie heraus: Schweizer cremen sich und insbesondere ihre Kinder zu häufig mit bedenklichen Stoffen ein.