Warum Vitamin D für Kinder so wichtig ist

Aus Ausgabe
11 / November 2025
Lesedauer: 4 min

Warum Vitamin D für Kinder so wichtig ist

Vitamin D ist entscheidend für starke Knochen und ein gesundes Immunsystem. Doch viele Kinder haben zu wenig davon – besonders im Winter. Wie Sie einem Mangel vorbeugen und worauf Sie im Alltag achten können.
Text: Wina Fontana

Bild: Getty Images


In Zusammenarbeit mit Betty Bossi

Kaum werden die Tage kürzer und lässt der Nebel die schwächer werdenden Sonnenstrahlen nicht mehr durch, fängt das grosse Schniefen an. Gleichzeitig fragen sich immer mehr Mütter und Väter, ob Vitamin D wirklich so wichtig ist, wie Gesundheitsfachleute sagen – und ob ein Tropfen eines Vitamin-D-Präparats täglich wirklich reicht, um das Immunsystem zu stärken. Die Antwort ist klar: Ja, aber damit verbunden sind ein paar wichtige Punkte, die Sie kennen sollten.

Was macht Vitamin D im Körper?

Vitamin D ist mehr als nur ein Vita­min: Es wirkt wie ein Hormon und beeinflusst viele Prozesse im ­Körper. Besonders bekannt ist es für seine Rolle im Knochenstoff­wechsel. Es hilft dem Körper dabei, ­Kalzium aus der Nahrung aufzu­nehmen und in die Knochen einzubauen. Ohne genug Vitamin D kann der Körper Kalzium schlechter verwerten – und das schwächt langfristig die Knochenstruktur.

Auch das Immunsystem profitiert: Vitamin D unterstützt die Abwehr von Krankheitserregern und hilft dabei, Infekte abzuwehren. Studien zeigen, dass Kinder mit ­gutem Vitamin-D-Spiegel seltener an Atemwegserkrankungen leiden.

Fehlt Vitamin D über längere Zeit, kann es zu einem Mangel kommen. Bei Kindern kann sich dieser in Form von Rachitis äussern. Das ist eine Störung im Knochenwachstum, die zu weichen, verformten Knochen führen kann. Heute ist Rachitis in der Schweiz selten, aber ein latenter Mangel ist weit verbreitet – vor allem im Winterhalbjahr.

Wer besonders aufpassen sollte

Bei manchen Kindern besteht jedoch nicht nur im Winter, sondern das ganze Jahr über ein erhöhtes Risiko für einen Mangel. Dazu zählen Kinder mit dunkler Hautfarbe, weil ihre Haut weniger effizient Vitamin D aus Sonnenlicht bildet. Auch Kinder, die viel Zeit in Innenräumen verbringen oder im Winter kaum draussen spielen, bekommen zu wenig UVB-Strahlung für die Eigenproduktion.

Zudem haben Kinder mit Übergewicht häufig niedrigere Vitamin-D-Spiegel. Das liegt daran, dass das fettlösliche Vitamin in den Fettzellen gespeichert wird und dadurch weniger im Blut zirkuliert. Gerade in der Wachstumsphase ist es daher besonders wichtig, auf eine ausreichende Versorgung zu achten.

Wie viel Vitamin D tut Kindern gut?

Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) gibt klare Empfehlungen zur Vitamin-D-Zufuhr. Für Säuglinge bis zu einem Jahr liegt die empfohlene Tagesdosis bei 400 IE (Internationale Einheit – ein Mass für die biologische Aktivität eines Vitamins. 600 IE Vitamin D entsprechen etwa 15 Mikrogramm). Diese Menge wird in der Regel durch standardisierte Vitamin-D-Tropfen abgedeckt, die ab der Geburt täglich verabreicht werden.

In der Schweiz reicht die Sonneneinstrahlung zwischen Oktober und März oft nicht aus, um genug Vitamin D zu produzieren.

Ab dem ersten Geburtstag steigt der Bedarf auf 600 IE pro Tag. Das entspricht etwa einem Tropfen eines gängigen Präparats. Die meisten Kinder erreichen diese Menge nicht über die Nahrung allein. Selbst bei regelmässigem Aufenthalt im Freien kann der Bedarf in den Wintermonaten kaum gedeckt werden, da die Sonnenintensität zu gering ist.

Ob ein Kind gut versorgt ist, lässt sich nur durch eine Blutuntersuchung feststellen. Diese wird jedoch nur bei konkretem Verdacht auf einen Mangel empfohlen. In den meisten Fällen reicht es, sich an die allgemeinen Empfehlungen zur Supplementierung zu halten.

Wie Kinder Vitamin D aufnehmen

Der grösste Teil des Vitamin D wird in der Haut gebildet – durch Sonnenlicht. Doch in der Schweiz reicht die Sonneneinstrahlung zwischen Oktober und März oft nicht aus, um genug Vitamin D zu produzieren. Auch wer viel drinnen ist oder sich stets gut mit Sonnencreme schützt, produziert weniger Vitamin D.

Daneben steckt Vitamin D in wenigen Lebensmitteln – etwa in fettem Fisch wie Lachs oder Sardinen, in Ei, Leber oder angereicherten Produkten wie Margarine oder Pflanzenmilch. Dabei rufen diese Lebensmittel bei den wenigsten Kindern echte Begeisterung hervor. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn selbst eine ausgewogene Ernährung liefert meist nur einen kleinen Teil des täglichen Bedarfs.

Aus diesem Grund wird in der Schweiz die Supplementierung bei Säuglingen standardmässig empfohlen. Für grössere Kinder gilt: Wer wenig draussen ist, selten fetten Fisch isst und im Winter kaum Sonne sieht, profitiert oft von einer zusätzlichen Gabe. Am besten in Absprache mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt.

7 Tipps für eine gesunde Vitamin-D-Versorgung
  1. Nach draussen gehen: Täglich 15 bis 30 Minuten im Freien spielen – auch bei kühlem Wetter. Gesicht und Hände unbedeckt lassen.
  2. Kein Vitamin D hinter Glas: Sonnenlicht durchs Fenster reicht nicht. Am Fensterbrett bildet der Körper kein Vitamin D.
  3. Sonnencreme mit Augenmass: Eincremen ist wichtig – aber bei kurzen Aufenthalten draussen (unter 30 Minuten) darf die Haut auch mal ungeschützt bleiben, damit Vitamin D entstehen kann.
  4. Vitamin-D-Quellen nutzen: Zum Beispiel Lachs, Eigelb oder Pilze (besonders Champignons).
  5. Vitamin-D-Tropfen geben: Im Winterhalbjahr (Oktober bis März). Für Kinder nur Präparate auf Ölbasis ohne Alkohol verwenden.
  6. Wintersonne nutzen: In den Bergen Sonne tanken hilft, den Speicher zu füllen.
  7. Blutwert prüfen lassen: Bei Unsicherheit oder Risikofaktoren kann eine Kontrolle sinnvoll sein.