Mediennutzung: Richtig mit Kindern verhandeln
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Mediennutzung: Richtig mit Kindern verhandeln

Lesedauer: 1 Minuten

Um die Mediennutzung des Kindes zu regeln, sollten Eltern mit ihm klare Regeln aufstellen. Das gilt es dabei zu beachten.

Text: Michael In Albon
Bild: Getty Images

In Zusammenarbeit mit Swisscom

Erziehung ist oft auch Verhandlungssache. Eigentlich immer, wenn ich es mir recht überlege. Wir wollen mit möglichst wenig Zwang erziehen und die Regeln für das Zusammenleben so gestalten, dass die Kinder möglichst wenig müssen und vieles im gegenseitigen Einverständnis passiert. Das ist ein löblicher und sicherlich zweckmässiger Ansatz. So lernen Kinder, dass sie nicht nur fordern können, sondern dafür auch etwas bieten müssen.

Nur: Eltern sollten sich einige Dinge bewusst machen, bevor sie in Verhandlungen mit ihren Kindern einsteigen, beispielsweise über Nutzungsart und -dauer von digitalen Geräten wie Handy, Spielkonsole oder PC.

Eltern müssen wissen, was überhaupt verhandelbar ist.

Erstens sind Kinder die wohl weltbesten Verhandler. Das haben Autorinnen und Autoren zahlreicher Fachbücher schon längst erkannt. Kinder sind in ihren Forderungen oft kompromisslos bis knallhart (am besten gleich mal alles fordern), nutzen Vorteile schamlos aus und scheuen nicht davor zurück, auch mal die Wahrheit etwas zu dehnen («Beim Opa darf ich das Handy immer die ganze Nacht im Bett haben»).

Gleichzeitig nehmen sie Verhandlungen nicht besonders persönlich. Ein heftiger Streit ist nach einer halben Stunde oft vergessen und man kuschelt wieder mit Mami. So ist es für Eltern oft nicht einfach, in Verhandlungen die Oberhand zu behalten. 

Auf Augenhöhe verhandeln

Das führt uns auch gleich zum zweiten wichtigen Punkt: Eltern müssen wissen, was überhaupt verhandelbar ist. Sie sollten also gar nicht erst darüber debattieren, wie lange das Handy im Bett angeschaltet bleiben darf, wenn das überhaupt nicht infrage kommt. Kinder und auch Jugendliche nehmen Verhandlungsangebote nur ernst, wenn für sie dabei auch etwas herausspringt. 

Strafen sind oft ein Teil der getroffenen Abmachungen. Die Verlockung ist gross, eine Strafe an eine besonders geliebte Aktivität zu koppeln: «Wenn du den Abfall nicht rausbringst, darfst du dein Handy nicht benutzen.»

Bei guten Verhandlungen lernen Kinder, realistische Forderungen zu stellen und zu argumentieren.

Kindern leuchtet allerdings der Zusammenhang zwischen Abfall und Handy nicht ein, sodass diese Strafe als ungerecht empfunden wird. Ausserdem sind die verbotenen Früchte oft die süssesten. Wird dagegen beispielsweise die abgemachte Onlinezeit überschritten, ist nichts gegen eine Einschränkung des Handygebrauchs einzuwenden. 

Verhandlungen sollten auf Augenhöhe und ergebnisoffen geführt werden. Kinder lernen so, realistische Forderungen zu stellen und ihre Vorstellungen argumentativ zu untermauern. Das wiederum verlangt von den Eltern, zuzuhören und sich guten Argumenten zu beugen. Daher: Gehen Sie gut gewappnet in die Verhandlungen.

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Michael In Albon
ist Beauftragter Jugendmedienschutz und Experte Medienkompetenz von Swisscom.

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