Unser Sohn, 8, hat in der Primarschule das Thema Tod behandelt – sie haben sogar einen Friedhof besucht. Jetzt ist er ganz verstört und will von uns wissen, was denn nach dem Tod passiert. Wir möchten ihn gerne trösten, sind aber nicht gläubig. Was sollen wir ihm sagen? Ruth, 37, und Hannes, 39, Reinach
Das sagen unsere Experten dazu:
Nicole Althaus: Die Wahrheit: dass Sie es nicht wissen. Dass niemand es weiss, viele Menschen aber glauben, dass der Tod nicht nur das Ende ist, sondern auch ein Anfang. Ein Lebensanfang im Jenseits etwa oder als wiedergeborene Ameise auf der Erde. Dass Sie eines aber ganz sicher wissen: Die Menschen, die uns etwas bedeuten, leben nach dem Tod in unserer Erinnerung weiter. Und das ist der grösste Trost.
Tonia von Gunten: Die meisten Eltern verdrängen das Thema Tod, und es fällt ihnen schwer, mit ihren Kindern über das Sterben zu sprechen. Viele verbinden Gedanken an den Tod mit Angst, Schmerz, Verlust, Trauer und mit dem eigenen Ende. Ich persönlich stand dem Tod zweimal nahe und glaube nicht an ein Leben danach. Reden Sie mit Ihrem Sohn über Ihre eigenen schwierigen Gefühle; die gehören im Leben dazu. Das kann Ihrem Sohn helfen, mit seinen Ängsten umzugehen.
Peter Schneider: Der Aufklärungsfuror der Lehrer hinsichtlich der Letzten Dinge kann manchmal ein echter «pain in the ass» der Eltern sein. Nun aber hilft kein Drucksen und Herumreden. Sie sagen ihm, was Sie selber glauben: dass der Tod das Ende des Lebens ist und nichts danach geschieht. Ausser bei den Menschen, denen der Gestorbene fehlt und die um ihn trauern und ihn in ihren Gedanken bewahren.
Die Autoren:
Nicole Althaus, 47, ist Kolumnistin, Autorin und Mitglied der Chefredaktion der «NZZ am Sonntag». Zuvor war sie Chefredaktorin von «wir eltern» und hat den Mamablog auf «Tagesanzeiger.ch» initiiert und geleitet. Nicole Althaus ist Mutter von zwei Kindern, 15 und 11.
Tonia von Gunten, 42, ist Elterncoach, Pädagogin und Buchautorin. Sie leitet elternpower.ch, ein Programm, das frische Energie in die Familien bringen und Eltern in ihrer Beziehungskompetenz stärken möchte. Tonia von Gunten ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern, 9 und 6.
Peter Schneider, arbeitet als Psychoanalytiker und Kolumnist in Zürich. Bis 2017 war er Professor für Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie in Bremen; z.Zt. lehrt er Geschichte und Wisseschaftstheorie der Psychoanalyse in Berlin.