Vorsicht vor Henna-Tattoos im Urlaub! - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Vorsicht vor Henna-Tattoos im Urlaub!

Lesedauer: 1 Minuten

«Das hält ja auch nur zwei Wochen!» Ein Henna-Tattoo ist ein Kompromiss, auf den sich viele Eltern gerne einlassen, wenn ihr Teenager ein Tattoo möchte. Besonders in den südlichen Urlaubsländern ist die Auswahl an Motiven gross und die Zeichnung sieht auf der gebräunten Haut gut aus. Nur: Ungefährlich sind Henna-Tattoos leider nicht. Wir haben mit Facharzt Dr. Tobias Plaza, Leiter des Haut- und Allergiezentrums Brunnehof in Uster gesprochen.

Herr Plaza, Henna-Tattoos werden auf die Haut aufgemalt und halten oft nur wenige Tage. Wo liegt das Problem? 

Das Problem ist, dass die Farbe, die verwendet wird oft nicht nur Henna enthält, sondern dass ihr auch andere Stoffe zugesetzt werden. Besonders gefährlich ist dabei der Farbbeschleuniger Paraphenylendiamin (PPD), der häufig verwendet wird. 

Was sind die Folgen?

Nach etwa zwei Wochen kommt es zu einer sehr schweren allergischen Reaktion, häufig eine Entzündung mit Bläschenbildung. Meist hat die Entzündung genau die Form des Tattoos, und wenn sie nicht behandelt wird, bleiben Narben. 
Die Allergie auf die Farbzusatzstoffe ist sehr schmerzhaft und tritt oft in Form des Tattoos auf. Foto: zVg
Die Allergie auf die Farbzusatzstoffe ist sehr schmerzhaft und tritt oft in Form des Tattoos auf. Foto: zVg

Wie wird eine solche Entzündung behandelt?

In jedem Fall beim Hautarzt und/oder Allergologen. Dieser kann entzündungshemmende Cremes verschreiben.

Und wenn die Entzündung verheilt ist, ist alles wieder gut?

Leider entstehen oft Kreuzallergien auf andere Farbstoffe. Wer also auf ein Henna-Tattoo reagiert hat, sollte sich unbedingt auf verschiedene Stoffe prüfen lassen, bevor er sich z.B. wieder die Haare färbt. Gerade am Kopf fallen solch allergische Reaktionen nämlich sehr schlimm aus – etwa mit zugequollenen Augen.

Welche Fragen kann ich dem «Tätowierer» stellen, um herauszufinden, ob er ungefährliche Hennafarbe oder solche mit gefährlichen Farbbeschleunigern benutzt? 

Zunächst einmal gibt die Farbe des Tattoos schon einen guten Anhaltspunkt. Wird reines Henna verwendet, ist das Tattoo hinterher braun-rötlich. So etwas wie «schwarzes Henna» gibt es nicht. Ausserdem ist die Frage, wie lange die Farbe einwirken muss, wichtig. Mit Farbbeschleuniger sind das nur 1 bis 2 Stunden und dann wird die Farbe abgewaschen. Henna hingegen muss viele Stunden auf der Haut bleiben, um diese zu färben.
Dr. Tobias Plaza. Foto: zVg
Dr. Tobias Plaza. Foto: zVg

Hilft es auch, wenn man Tätowierer in bestimmten Ländern meidet? Oder anders gefragt: Ist das Henna-Tattoo auf einem Schweizer Stadtfest sicher?

Eigentlich ist der Farbbeschleuniger PPD in Europa und der Schweiz verboten – aber das heisst nicht, dass er nicht mehr verwendet wird. Das Risiko, in einem typischen Ferienland wie der Türkei oder Griechenland ein gefährliches Tattoo zu erwischen, ist aber sicher höher.

Bianca Fritz hat die schmerzhafte Allergie am eigenen Leib erfahren – sie trägt jetzt schon seit über einem Monat ein entzündetes Känguru am Oberarm.