Mama on the Rocks: «Wer bloggt, braucht keine Ratgeber mehr!» - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Mama on the Rocks: «Wer bloggt, braucht keine Ratgeber mehr!»

Lesedauer: 2 Minuten

Immer mehr Eltern teilen ihre Erlebnisse und Sorgen in Mama-, Papa- oder Family-Blogs. Was macht den Reiz aus und warum gibt es jetzt sogar Konferenzen für Familien-Blogger? Wir haben Swiss Blog Family-Organisatorin Séverine Bonini gefragt. Und verlosen ein Ticket zur Konferenz.

Frau Bonini, warum bloggen Sie über so etwas Privates wie das Muttersein?

Geschrieben habe ich eigentlich schon immer – mein Mitteilungsbedürfnis ist wohl gross. 2009 bestritt ich die Gastkolumne im Blick am Abend und wurde immer wieder gewählt, um weiter zu schreiben. Irgendwann bin ich dann selbst zurückgetreten, weil das erste Kind kam. Die Redaktorin meinte: «Schreiben Sie doch einen Blog, das machen jetzt alle.» Ich hatte mich nie gross damit auseinandergesetzt, mir aber immer ein bisschen Notizen gemacht, über mein Leben als berufstätige Mutter. Dann habe ich angefangen Blogs zu lesen und war begeistert: Man schreibt so einen Blog ja nicht einfach ins Nirvana hinaus – hier antworten andere Eltern, geben Hilfestellung und Feedback. Also habe ich auch angefangen zu bloggen – und mich seither eigentlich nie mehr mit Elternratgebern auseinandersetzen müssen.
Séverine Bonini ist Verlegerin und Journalistin und schreibt auf ihrem Blog Mama on the Rocks über den Alltag als Schweizer Working Mom mit zwei Kindern. Sie ist verheiratet und lebt im Kanton Aargau. 
Séverine Bonini ist Verlegerin und Journalistin und schreibt auf ihrem Blog Mama on the Rocks über den Alltag als Schweizer Working Mom mit zwei Kindern. Sie ist verheiratet und lebt im Kanton Aargau. 

Wie ziehen Sie die Grenze: Was ist zu privat für den Blog?

Das ist tatsächlich ein ständiger Abwägungsprozess. Meine Kinder tragen im Blog Kunstnamen und sind auch ein Stück weit dadurch geschützt, dass sie nicht denselben Nachnamen haben wie ich. Auch fotografiere ich sie nie frontal und aus der Nähe. Jetzt, da meine Tochter in die Schule geht, habe ich trotzdem auch etwas geändert an meiner Art zu schreiben. Ich vermeide es jetzt über sie und allfällige Probleme zu schreiben, sondern konzentriere mich wieder mehr auf mich und wie ich mich damit fühle. Zum Beispiel habe ich neulich darüber geschrieben, was es in mir ausgelöst hat, als sie zu mir sagte: «Manchmal habe ich das Gefühl, du schickst mich nur in die Schule, damit du arbeiten kannst.» Und dann gibt es Themen, die für mich grundsätzlich tabu sind. Ich würde nie über Krankheiten oder Beziehungsprobleme  schreiben. Oder über die Grosseltern und andere Verwandte. Denn die lesen mit… Wie auch manch andere Eltern im Dorf. Daher schreibe ich selbstverständlich auch nicht über die Kinder anderer Eltern.

Ist denn wirklich immer alles so passiert, wie es in Ihrem Blog steht?

Jein. Ich schreibe ja kein Tagebuch, ich erzähle Geschichten. Dafür fasse ich zum Beispiel manchmal die Erlebnisse mehrere Tage in einem Tag zusammen. Und meine Geschichten haben eine Pointe. Ich erfinde nichts, aber ich betreibe klassisches Storytelling.

Wie vernetzt und professionell ist die Elternblogger-Szene in der Schweiz?

Die Swiss Blog Family ist so etwas, wie das grosse Klassentreffen der Schweizer Elternbloggerinnen und Elternblogger, inklusive Fortbildungen. Wir verlosen ein Ticket (siehe unten).
Die Swiss Blog Family ist so etwas, wie das grosse Klassentreffen der Schweizer Elternbloggerinnen und Elternblogger, inklusive Fortbildungen. Wir verlosen ein Ticket (siehe unten).
Im Vergleich zu Deutschland sind wir recht hintenan. Es gibt hier sehr viele Hobbyblogger, die zum Beispiel einfach ihre Kuchenrezepte teilen, aber nicht unbedingt Geld mit dem Blog verdienen möchten. Dann gibt es ein paar vereinzelte grosse Namen. Mich hat gestört, dass die Bloggerinnen und Blogger nicht so gut vernetzt sind, daher habe ich letztes Jahr zusammen mit Katharina Bleuer die erste Swiss Blog Family ins Leben gerufen. Letztes Jahr waren wir rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dieses Jahr sollen es schon 100 sein, und wir haben Martin Rechsteiner als dritten Ko-Organisator ins Boot geholt. Mich freut, dass auf der Konferenz Freundschaften geschlossen wurden, die auch offline weitergeführt werden.

Was passiert auf so einer Konferenz? Ist die auch für Eltern interessant, die keinen Blog haben?

Die Konferenz ist für Blogger und solche, die darüber nachdenken zu bloggen. Dieses Jahr haben wir das Thema «Blogs – Hobby oder Beruf?». Dabei gibt es Referate von bekannten Bloggerinnen und Bloggern, Workshops zu den Themen Suchmaschinenoptimierung, Crowdfunding und vieles mehr. Und dazwischen natürlich wieder viel Zeit zum Kennenlernen und Austausch.

Jetzt sind wir natürlich neugierig: Können Sie denn vom Bloggen leben?

Nein. Es ist ein Nebeneinkommen, dank Werbekooperationen, die ich auf dem Blog habe. Aber hauptberuflich bin ich Verlegerin.

Fotos: Fotolia.de und zVg


Unsere Liste mit Schweizer Mama-, Papa- und Elternblogs. Fehlt noch jemand? Dann schreiben Sie uns gerne eine E-Mail mit dem Link an: online(at)fritzundfraenzi.ch

Wir verlosen ein Ticket für die Swiss Blog Family am 11. November in Basel!

Wir verlosen ein Ticket für die Swiss Blog Family am 11. November in Basel im Wert von 75 Franken.

Wenn Sie das Ticket gewinnen möchten, schreiben Sie doch bitte bis zum 16. Juli, um 12 Uhr in die Kommentarfunktion, welche Elternblogs Sie gerne lesen und warum. Wir sind sehr gespannt!