Lehre statt Gymi: «Ich habe die Entscheidung nie bereut»

Severin Schnyder, 17, aus Berg TG hat sich trotz guter Schulnoten gegen das Gymi und für eine Lehre entschieden.
Meine Schulzeit lief glatt. Der Stoff war leicht, die Noten waren gut und Momente, die ich hinter den Büchern verbrachte, selten. So kam Ende der ersten Sekundarschule die Frage auf, ob ich ins Gymi wolle. Einige Lehrer meinten, in der Berufsschule sei ich womöglich unterfordert, und legten mir die Aufnahmeprüfung ans Herz. Einerseits gefiel mir die Idee, mich der Herausforderung zu stellen, andererseits wusste ich, dass ich nicht der Typ bin, der bis 18 die Schulbank drücken möchte.
Meine Eltern sagten: Mach, was du für gut befindest, aber mach es richtig. Ich musste nicht lange überlegen: Ich wollte einen Beruf erlernen, hatte aber keine Ahnung, welchen. Ins Büro wollte ich nicht, so viel war klar, das ist mir zu abstrakt. Ende der ersten Sek trat ich die erste von insgesamt neun Schnupperlehren an.
Mein Beruf gefällt mir bis heute. Ich mag es, draussen zu arbeiten, etwas zu gestalten.
Ich schnupperte als Koch, als Zimmermann, als tiermedizinischer Praxisassistent, dann als Gärtner mit Fachrichtung Gartenbau. Da arbeiteten wir oft auf Baustellen, das sagte mir weniger zu. Die zweite Gärtnerschnupperlehre, diesmal in der Fachrichtung Zierpflanzen, überzeugte mich dagegen sehr – meine Wahl war getroffen.
Berufsmatur nach der Lehre
Mein Beruf gefällt mir bis heute. Ich mag es, draussen zu arbeiten, etwas zu gestalten. Es ist toll, mit eigenen Augen betrachten zu können, was man geleistet hat. Nächstes Jahr schliesse ich die Lehre ab. Danach werde ich die Berufsmaturitätsschule absolvieren, während einem Jahr in Vollzeit. Da ist das Ende absehbarer als in vier Jahren Gymi.
Ich kann mir vorstellen, später Landschaftsarchitektur zu studieren, aber jetzt will ich erst mal sehen, wie ich mich an der BMS schlage – ich habe nie gelernt, wie man richtig lernt. Aber ich bin optimistisch. Die Entscheidung gegen das Gymi habe ich jedenfalls nie bereut.