Pubertät: Unser Thema im Oktober
Entwickelt sich das Kind zum Erwachsenen, verändert sich auch die Rolle der Eltern. Wie alle gelassener durch die Zeit des Umbruchs kommen. Chefredaktor Nik Niethammer stellt Ihnen das Dossier Pubertät und weitere Themen der September-Ausgabe vor, die am Mittwoch, 28. August 2024, erscheint. Sie können das Heft auch online bestellen.
Pubertät ist», schreibt die Philosophin Barbara Bleisch in ihrem wunderbaren Buch «Mitte des Lebens», «wenn die ‹Sortierfehler› im gemeinsamen Haushalt häufiger werden: Wäschestücke, T-Shirts und Pullover sind nicht mehr eindeutig zuordenbar und landen immer öfter im falschen Kleiderschrank. Die kindliche Welt beginnt sich zumindest in alltäglichen Dingen mehr und mehr der elterlichen anzugleichen – Essensportionen, Schuhgrössen, Schlafbedarf –, bevor die geteilten Realitäten wieder auseinanderdriften.»
Auf dem Weg in die Selbständigkeit kämpfen die Beteiligten bisweilen mit Anpassungsschwierigkeiten. «Jugendliche, die noch nicht ganz erwachsen sind, fallen in kindliches Verhalten zurück. Oder die Eltern vergessen, dass Verantwortung übergeben auch Kontrolle abgeben bedeutet», sagt Kinderarzt Oskar Jenni. Für die Konflikte, die entstehen, kann das Kind oft nichts. Die Pubertät ist eine Zeit der ständigen Überforderung – Gehirn und Körper befinden sich im Ausnahmezustand.
Die Suche nach dem eigenen Ich fordert und überfordert zuweilen das Umfeld, insbesondere die Eltern. Sie müssen sich damit abfinden, dass ihr Kind emotional unabhängiger wird. Und sie in ihrer Rolle entmystifiziert werden – aus Helden werden gewöhnliche Menschen mit Stärken und Schwächen. Schliesslich konfrontiert die Pubertät der Kinder Eltern mit einer brutalen Tatsache: Man wird alt, muss einer neuen Generation Platz machen. Und wird bald weniger gebraucht.
Das Dossier «Pubertät» von Virginia Nolan will Müttern und Vätern helfen, typische Pubertätsphänomene einzuordnen und besser zu verstehen. Unsere Autorin zeigt auf, warum sich die Beziehung zwischen Eltern und Kind in der Pubertät so grundlegend verändert. Und erklärt, was Heranwachsende von ihren Eltern in dieser Lebensphase besonders brauchen. Zum Beispiel Sätze wie diese: «Auch wenn sich alles verändert, wenn alles anstrengend ist, ich bin da! Ich bin immer für dich da und unterstütze dich in all dem Durcheinander. Ich liebe dich, egal was passiert.»
Herzlichst,
Ihr Nik Niethammer
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