Loslassen: Unser Thema im September
Kinder brauchen eine starke Bindung – und streben nach Autonomie. Wie es Eltern gelingt, sie durch dieses Spannungsfeld zu begleiten. Chefredaktor Nik Niethammer stellt Ihnen das Dossier Loslassen und weitere Themen der September-Ausgabe vor, die am Mittwoch, 28. August 2024, erscheint. Sie können das Heft auch online bestellen.
Nichts, was wir festhalten, kann sich frei entfalten. In unserem September-Dossier geht es ums Loslassen. Meine Kollegin Michaela Davison hat Psychotherapeutin Joëlle Gut gefragt, warum uns loslassen so schwerfällt. Ausserdem geht unsere Autorin der Frage nach, wie sich Loslassen je nach Entwicklungsphase eines Kindes verändert. Und sie zeigt, mit welchen Tricks Eltern ihre Kompetenz im Loslassen verbessern können.
Kennen Sie das? Sie liegen wach, im Kopf rasen die Gedanken, die mentale To-do-Liste wird immer länger: Kind 1 braucht ein Geburtstagsgeschenk für die beste Freundin, Kind 2 einen Kontrolltermin beim Zahnarzt und die Steuererklärung ist überfällig. Mental Load, mentale Belastung – so heisst die unsichtbare Denkarbeit, die uns beinahe zwanghaft Listen führen lässt von Dingen, die erledigt werden müssen oder nicht vergessen werden dürfen.
Interessant: Mit Mental Load ist nicht gemeint, dass wir ein Geburtstagsgeschenk für die Tochter besorgen müssen, sondern dass wir daran denken, ein Geschenk zu besorgen, weil morgen der Geburtstag ist. «Wer Mental Load reduzieren will, sollte ganze Bereiche abgeben – und sich dann auch nicht mehr darum kümmern», sagt Psychologin Filomena Sabatella. Um die mentale Last als Paar gerechter aufzuteilen, sei es wichtig, die vielen unsichtbaren Aufgaben erst einmal sichtbar zu machen.
Mein Geheimtipp, um Stress und Mental Load abzubauen, geht übrigens so: Ich seufze. Seufzen nimmt Druck weg, entspannt die Muskulatur, lockert das Zwerchfell. Seufzen sei der «Stuhlgang der Seele», sagen Forscher.
Mag sein, dass mein Seufzen die Lieben um mich herum manchmal, nun ja, stresst – mir hilfts. In diesem Sinn: Ach!
Herzlichst,
Ihr Nik Niethammer
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