Traumjob Let’s Player - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Traumjob Let’s Player

Lesedauer: 1 Minuten

Was früher berühmte Schauspieler waren, sind heute die YouTube-Stars! Ihre Fans schauen ihnen sogar beim Videospiel zu.

Wenn der Schwede PewDiPie, die Deutschen Sarazar und Gronkh, der Walliser Diabl0x9 oder der Ostschweizer ZeronikHD im Restaurant am Nebentisch sässen, kämen viele Jungs aufgeregt angerannt und würden nach Fotos und Autogrammen fragen. Wer die Genannten sind? Sie sind YouTube-Stars, genauer gesagt: Let’s Player – kurz LPer. Sie filmen sich beim Ausprobieren von Computerspielen und kommentieren dabei ihre Fortschritte in Echtzeit.
Dabei geht es ums Spielen an sich: um die kleinen Erfolge von Level zu Level, das Scheitern, das Wieder-von-vorne-Anfangen. Und dabei erlebt der Zuschauer das Game genau aus der Perspektive, in der er es auch zu Hause am eigenen PC sehen würde, nur dass er nicht selbst spielt. Einer Sitcom ähnlich zeichnen die LPer ihre Computerspiele in täglich erscheinenden Episoden auf und laden sie auf ihren persönlichen Videokanal hoch.
Teenager feiern die Gamer mittlerweile wie Filmstars und zitieren die süffisanten Sprüche ihrer Vorbilder. Das erstaunt wenig. Denn viele Teenager gucken mehr YouTube als Fernsehen. Ihren Stars fühlen sie sich auf diesem Kanal sehr nah, da sie via Kommentarfunktion direkt mit ihnen kommunizieren. In der alten Welt stellte stellvertretend noch ein Journalist die Fragen an die Stars der Jugendlichen.

Spielend Geld verdienen?

Felix Kjellberg alias PewDiPie spielt seit 2010 und ist inzwischen ein hochbezahlter YouTuber: Rund 3,5 Millionen Franken soll er Jahr für Jahr dafür bekommen, dass ihm Leute beim Computerspielen zusehen. Für viele Jungs klingt das nach einem Traumberuf. Doch er ist nicht zu unterschätzen: Die Zeiten der wackeligen Handyfilmchen sind längst vorbei – hinter den Videos steckt oft eine Menge Arbeit.
Erfolgreiche Videoblogger sind Medienprofis. Auch die Sprache ist entscheidend. Schweizerdeutsch lockt nicht in Scharen. Trotzdem: Auch Schweizer mischen erfolgreich mit. Diabl0x9 etwa hat 1,68 Millionen Abonnenten – der Walliser ist seit 2010 dabei und kommentiert auf Französisch. Und 413 309 Abonnenten sehen ZeronikHD zu – der Ostschweizer ist seit 2012 dabei und kommentiert auf Deutsch.

Werbung, Werbung, Werbung

Wer bei YouTube erfolgreich ist, kann Partnerkanal werden. Das Unternehmen bildet seine klickträchtigen Zugpferde weiter, damit noch mehr Zuschauer noch mehr klicken. Denn das bringt Werbeeinnahmen. Und an diesen werden Partnerkanäle wiederum beteiligt. Wer ein Video der genannten Schweizer «Let’s Player» betrachten will, muss sich zuvor einen Werbespot ansehen oder Banner in Kauf nehmen. Dadurch finanziert sich zum einen die Plattform YouTube, die angibt, sie habe letztes Jahr vier Milliarden Dollar Umsatz gemacht.
Dadurch finanzieren sich aber auch die YouTuber. Sie erhalten je nach Werbeform zwischen 30 Cent und 2,5 Dollar pro 1000 Klicks. Denn: Je öfter ihre Videos aufgerufen werden, desto mehr investieren die Firmen für Werbung. Und je mehr Klicks die Filme bekommen, desto mehr zahlt Google, seit 2006 Eigentümer von YouTube, den Videobloggern.

Auf Medienstark finden Sie Tipps und interaktive Lernmodule für den kompetenten Umgang mit digitalen Medien im Familienalltag. 

Michael In Albon ist Jugend-medienschutz-Beauftragter und Medienkompetenz-Experte von Swisscom. 
Michael In Albon ist Jugend-medienschutz-Beauftragter und Medienkompetenz-Experte von Swisscom. 
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