Smarte Lernförderung - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Smarte Lernförderung

Lesedauer: 2 Minuten

Handy und Co. können das Lernen zu Hause sinnvoll unterstützen. Wir haben eine Schwyzer Familie besucht, bei der digitales Lernen im Alltag ganz selbstverständlich stattfindet. Einige Ideen haben wir mitgenommen und ergänzt.

Solange sie in der Primarschule sind, gilt für die Kinder der Familie N. die einfache Regel: Bevor sie das Handy für ihre eigenen Interessen nutzen dürfen, müssen sie damit Kopfrechnen oder Wörtchen lernen.

«App-gefragt»

«Multiplizieren lässt sich so vortrefflich üben», erklärt Vater Christian. Als Schulleiter und ehemaliger Lehrer an der Projektschule Goldau kennt er sich mit digitalen Geräten im Unterricht aus und empfiehlt die App «Kopfrechnen» für iPhones oder «Multicow» für Android-Geräte. Damit trainieren Kinder sämtliche Einmaleins-Aufgaben aller Reihen quer durcheinander – das sind Hunderte von Aufgaben. Im Normal-Modus gilt es, so viele Aufgaben wie möglich innerhalb einer Minute zu lösen. Dabei regt der ermittelte Highscore zum schnelleren Rechnen oder zu einem Vergleich mit Mitrechnern an. Nach ein paar Wochen lässt zwar oft die Lust am Üben nach, wohl aber auch deshalb, weil die Kinder das Malrechnen inzwischen beherrschen.
Für das Wörtchen-Lernen eignen sich Karteikarten. Hier empfiehlt Christian N. die App «Flashcards» oder «Quizlet» – beide gibt es sowohl für Apple- als auch für Android-Geräte. Die Plattformen bieten ein wunderbares Gerüst, um vor allem Vokabeln in Französisch oder Englisch auf unterschiedliche Art zu lernen. Dabei kann man auf bestehende Karteien zugreifen – etwa auf jene des Französischlehrmittels «envol» – oder eigene erstellen. Wichtig ist, die Kinder darauf hinzuweisen, dass die Wörter, die sie noch nicht können, immer wieder abgefragt werden. So lenken Sie den Fokus auf den Vorteil und verhindern Frust.

Fotografieren für die Geometrie

Nutzen Sie auch weitere Funktionen des Smartphones für das Vertiefen des Lernstoffs: Lassen Sie Ihr Kind zum Beispiel dreieckige, quadratische, rechteckige und runde Gegenstände in Ihrem Wohnort fotografieren. Damit schlagen Sie gleich drei Fliegen mit einer Klappe: Ihr Kind lernt geometrische Figuren besser kennen, erkundet sein Quartier oder sein Dorf mit neuen Augen und setzt das digitale Gerät sinnvoll ein.
Auch Strecken können Kinder dank digitalen Geräten ermitteln und vergleichen. Lassen Sie Ihr Kind etwa mit Hilfe von Google Maps zum Beispiel folgende Fragen beantworten: Wie lang ist sein Weg in die Schule, zu seinem besten Freund, zu den Grosseltern? In Metern? In Kilometern? Und lassen Sie es nun diese Strecken nach Distanzen sortieren. Oder lassen Sie es herausfinden, welche Schulkollegin den längsten und welche den kürzesten Schulweg hat. Auf dem Satellitenbild kann Ihr Kind die Wege nachvollziehen und findet mit wenigen Klicks Informationen dazu, wie lange man zu Fuss, mit dem Velo, dem Bus oder dem Auto für eine Strecke benötigt. Und wenn Sie demnächst in die Ferien fahren, lassen Sie Ihr Kind den Weg dahin herausfinden. Woran fahren Sie vorbei? Was liegt in der Nähe Ihres Reiseziels?
Trotz vieler Vorteile ersetzen digitale Geräte eines nicht – das Gespräch. Nutzen Sie die Gelegenheit, mit Ihrem Kind immer wieder übers Lernen zu sprechen. Und finden Sie dabei gemeinsam heraus: Wie lernt Ihr Kind am besten in den unterschiedlichen Fächern? Denn das ist Gold wert.

Auf Medienstark finden Sie Tipps und interaktive Lernmodule für den kompetenten Umgang mit digitalen Medien im Familienalltag. 

Michael In Albon ist Jugend-medienschutz-Beauftragter und Medienkompetenz-Experte von Swisscom. 
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