Mein Kind hat Angst – was tun? 10 Tipps - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Mein Kind hat Angst – was tun? 10 Tipps

Lesedauer: 1 Minuten

Angststörungen gehören zu den häufigsten Störungen im Kindes- und Jugendalter. Eltern können ihr Kind unterstützen, indem sie …

Text: Sarah King
Bild: Stephan Rappo / 13 Photo

1. Angst weder pathologisieren noch bagatellisieren. Jedes Kind, jeder Jugendliche erlebt Phasen der Unsicherheit und Angst. Eltern sollten dann aufmerksam werden, wenn sie feststellen, dass ihr Kind oder ihr Jugendlicher sich zurückzieht und Aktivitäten oder Aufgaben vermeidet.

2. sich im Zweifelsfall von einer Fachperson beraten lassen. Eine unbehandelte Angststörung kann sich chronifizieren und Folgeprobleme auslösen.

3. ihrem Kind nicht abnehmen, wovor es Angst hat.

4. mit ihrem Kind besprechen, wie es üben kann, die Situation zu bewältigen. Die Übungssituation sollte nicht zu schwierig sein: Bei einer Trennungsangst nicht mit dem Klassenlager beginnen, sondern mit einer kurzen Trennung von ein paar Minuten.

5. in Übungssituationen nicht lange mit dem Kind über die Angst diskutieren, damit sich die Angst nicht weiter aufbaut, sondern sich möglichst rasch in die Situation begeben.


6. ihr Kind im Alltag zu mehr Verantwortung und Autonomie ermuntern. Zum Beispiel, indem es selbst entscheiden darf, was es zuerst tut und was später, oder indem es selbst ein Schulheft kauft, wenn das alte voll ist.

7. sich anfangs zurückhalten, wenn das Kind in einer Situation Angst hat. Viele Kinder brauchen Zeit, sich in der Angst­situation zurechtzufinden. Angst ist unangenehm, aber nicht akut gefährlich. 

Tipps 8 bis 10 und etwas Grundsätzliches zur Angst …

8. dem Kind die Angst nicht ausreden mit Sätzen wie «Das ist nicht schlimm» oder «Du musst nicht Angst haben», sondern mit dem Kind stärkende Gedanken suchen. Zum Beispiel: «Wenn ich trotz Angst in die Schule gehe, geht die Angst weg.»

9. ihrem Kind Mut machen und zeigen, dass sie überzeugt sind, dass es die Situation meistern kann.

10. ihr Kind loben, wenn es die Situation meistert, und es nicht kritisieren oder bestrafen, wenn es die Situation nicht meistert.

Grundsätzlich gilt: Wenn die angstbesetzten Situationen vermieden werden, nimmt die Angst zu. Mit fachkundiger psychotherapeutischer Hilfe lernen Betroffene, in einem individuell angepassten Tempo und mit überprüften Methoden ihre Angst abzubauen.

Der Biber stellt sich seinen Angstmonstern. Die Psychologen Stefanie Rietzler, Nora Völker und Fabian Grolimund schlüpfen in die Elternrolle und helfen dem Biber dabei. 

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