Gene entscheiden über den Schulerfolg – aber anders, als wir denken
Durch die Erziehung und das Verhalten der Eltern nehmen die Gene auch dann Einfluss auf die Entwicklung, wenn die Kinder sie nicht geerbt haben.
Vor zwei Jahren bin ich Mutter geworden. Bereits während meiner Schwangerschaft und seit der Geburt meiner Tochter haben mich Familienmitglieder, Kinderärzte und Zeitungsartikel mit Ratschlägen überhäuft, wie ich die Entwicklung meiner Tochter optimal fördern kann.
Wenn ich viel mit ihr spreche, wenn ich ihr regelmässig vorlese, wenn ich mit ihr Museen und Büchereien besuche – so lautet der Rat –, erhöhe ich ihre Chancen, erfolgreich durchs Leben zu gehen. Hinter diesen Empfehlungen steckt der verbreitete Glaube, dass Eltern durch ihr Verhalten die Entwicklung ihrer Kinder beeinflussen.
Wenn ich viel mit ihr spreche, wenn ich ihr regelmässig vorlese, wenn ich mit ihr Museen und Büchereien besuche – so lautet der Rat –, erhöhe ich ihre Chancen, erfolgreich durchs Leben zu gehen. Hinter diesen Empfehlungen steckt der verbreitete Glaube, dass Eltern durch ihr Verhalten die Entwicklung ihrer Kinder beeinflussen.
Eltern vererben ihren Kindern einen Teil ihrer Gene. Diese haben einen Einfluss darauf, wie Kinder sich entwickeln.
Neben meiner Rolle als Mutter bin ich Forscherin. In meiner Arbeit beschäftige ich mich mit dem Einfluss von Erziehung und genetischer Anlage auf die Entwicklung von Kindern. Deshalb weiss ich, dass Erziehung nicht der einzige Weg ist, auf dem Eltern die Entwicklung ihrer Kinder beeinflussen. Ein weiterer Faktor sind Erbanlagen. Eltern vererben ihren Kindern einen Teil ihrer Gene, und diese haben einen Einfluss darauf, wie Kinder sich entwickeln – vom Schulerfolg bis zum Risiko für Verhaltensstörungen.
Die Bedeutung der Gene wurde erstmals durch Adoptiv- und Zwillingsstudien bekannt, in denen zum Beispiel gezeigt wurde, dass getrennt adoptierte eineiige Zwillinge trotz ihrer unterschiedlichen familiären Umfelder beachtliche Gemeinsamkeiten in ihrem Verhalten aufwiesen. Seit einigen Jahren ist es ausser dem möglich, Varianten im Erbgut direkt zu messen und ihre Rolle für menschliches Verhalten zu unter suchen.
Die Bedeutung der Gene wurde erstmals durch Adoptiv- und Zwillingsstudien bekannt, in denen zum Beispiel gezeigt wurde, dass getrennt adoptierte eineiige Zwillinge trotz ihrer unterschiedlichen familiären Umfelder beachtliche Gemeinsamkeiten in ihrem Verhalten aufwiesen. Seit einigen Jahren ist es ausser dem möglich, Varianten im Erbgut direkt zu messen und ihre Rolle für menschliches Verhalten zu unter suchen.
Wie spielen Gene und Umfeld zusammen?
Wenn öffentlich debattiert wird, ob nun Erziehung oder Gene stärker wirken, stellt man die beiden Faktoren oft als Konkurrenten dar: Erziehung versus Gene. Die Realität sieht ganz anders aus. Es ist wahrscheinlich, dass das familiäre Umfeld und die genetischen Anlagen die Entwicklung eines Kindes in engem Zusammenspiel beeinflussen.
Die vorherrschende Sichtweise auf die Rolle der Gene für die Entwicklung ist einseitig: Oft wird vemutet, dass Gene ihren Einfluss ausüben, indem sie nur die Biologie und das Verhalten desjenigen Menschen beeinflussen, der die Gene geerbt hat. Ein Beispiel dafür wäre, dass die Gene meiner Tochter die Entwicklung ihres Gehirns beeinflussen und dies Konsequenzen für ihr Verhalten hätte.
Die vorherrschende Sichtweise auf die Rolle der Gene für die Entwicklung ist einseitig: Oft wird vemutet, dass Gene ihren Einfluss ausüben, indem sie nur die Biologie und das Verhalten desjenigen Menschen beeinflussen, der die Gene geerbt hat. Ein Beispiel dafür wäre, dass die Gene meiner Tochter die Entwicklung ihres Gehirns beeinflussen und dies Konsequenzen für ihr Verhalten hätte.