Schwimmen, Klettern, Musik: Was passt am besten zu meinem Kind? - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Schwimmen, Klettern, Musik: Was passt am besten zu meinem Kind?

Lesedauer: 1 Minuten

Frühkindliche Förderkurse liegen im Trend. Doch nicht immer mögen Kinder das, was ihre Eltern für sie ausgesucht haben. So erkennen Sie, ob Ihr Kind sich wirklich auf den Kurs freut.

Interesse

Den Wert früher Bildungsangebote erkennen Sie an der Reaktion des Kindes. Freut es sich schon auf den nächsten Termin? Ist es danach ausgeglichener und zufriedener als vorher? Greift es die Anregungen von allein im freien Spiel auf? Schliesst es Freundschaften mit anderen Kindern? Ist es traurig, wenn Schluss ist?

Erwartungsdruck 

Kinder haben feine Antennen für Erwartungsdruck. Es könnte sein, dass Ihr Kind nur Ihnen zuliebe Interesse zeigt. Beobachten Sie die Reaktionen Ihres Kindes deshalb möglichst kritisch und frei von Wunschdenken. Vermeiden Sie Belohnungen für folgsames Mitmachen. Und diesen Satz: «Das war doch schön, oder?» 

«Förderitis» 

Die Hirnforschung hat festgestellt, dass sich das menschliche Gehirn nutzungsabhängig entwickelt. Nun aber ist das soziale Umfeld für die Hirnentwicklung massgeblicher als jedes Training. «Förderitis» mit Malkursen, Kinderyoga und Frühenglisch ist also weniger entscheidend für die gesunde Entwicklung als das freie Spiel Ihrer Kinder.

Sprachen 

Fremdsprachen sind nur dann interessant, wenn andere Kinder oder interessante Menschen sie im Spiel mit einem Kind benutzen. In der Als-ob-Spielphase entdecken die Kinder die Sprache als «Zauberstab». Ging es während der Objektphase darum, alltäglichen Dingen den richtigen Namen zuzuordnen, lernen sie nun, einen Bauklotz in ein Auto zu verzaubern oder einen Teddy wie ein Kind zu bemuttern. Sie entdecken die kreativen Möglichkeiten der Sprache für sich und saugen die neuen Wörter wie ein Schwamm in sich auf. Wenn es dann zu kleinen Grammatikfehlern kommt – etwa «Da liegen die Tellern» – ist es müssig, ihnen die richtige Mehrzahlform zu erklären. Besser ist es, die Äusserung zu wiederholen: «Ja, richtig, da liegen die Teller.» Es genügt völlig, wenn Eltern mit den Kindern möglichst viel sprechen, reimen, singen, Bilderbücher anschauen und ihnen vorlesen.

Ehrgeiz 

Selbstgewählte Kinderspiele sind immer ambitioniert. Kinder suchen sich aktiv Anforderungen, die am besten zu ihren Fähigkeiten passen und sie weder unter- noch überfordern, sondern intuitiv weiterbringen. Dazu brauchen sie ausser Zeit und Fantasie nicht viel. Das kann kein Förderprogramm leisten. 

Mehr Tipps finden Sie in André Frank Zimpels Buch «Spielen macht s chlau!», GU Verlag, 2014, 176 Seiten, Fr. 21.90.

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Dies ist ein Artikel aus dem Dossier zum Thema Spielen aus unserem August-Magazin. Dieses wird ab dem 17. August am Kiosk zu haben sein. Oder ganz bequem mit einem Abo bei Ihnen zu Hause.

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