Wie viel Medien stecken im Lehrplan 21? - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Wie viel Medien stecken im Lehrplan 21?

Lesedauer: 2 Minuten

Mit der Einführung des Lehrplan 21 in vielen Schweizer Kantonen bekommen  «Medien und Informatik» eine grössere Bedeutung an den Volksschulen. Was steht genau drin und was bedeutet das für welche Altersstufe?

Der Lehrplan 21 legt die Kompetenzen fest, die die Schülerinnen und Schüler in ihrer Volksschulzeit, vom Kindergarten bis und mit 9. Klasse, erlernen sollen. Im Modul «Medien und Informatik» geht es zum einen darum, den Mediengebrauch ausserhalb der Schule aufzugreifen und zu reflektieren. Zum anderen sollen Schüler mit Anwendungskompetenzen und grundlegenden Informatikkenntnissen auf die Berufswelt vorbereitet werden, da diese heute «praktisch in jedem Beruf erforderlich» seien, so die Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz. 

Thomas Merz von der PH Thurgau, der am Lehrplan mitgearbeitet hat, weist darauf hin, dass der Lehrplan weit mehr als die Nutzung von Medien im Unterricht fordert: «Es geht darum, Schülerinnen und Schüler auf die neuen Herausforderungen der digitalen Gesellschaft vorzubereiten. 


Online-Dossier Medienkompetenz

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Dieser Artikel gehört zu unserem Online-Dossier zum Thema Medienkonsum. Erfahren mSie mehr darüber, worauf Eltern bei der Medienerziehung achten müssen und informieren Sie sich zu den aktuellsten Erkenntnissen.


Da gehört viel Hintergrundwissen dazu, da setzen sich Schülerinnen und Schüler mit den Einflüssen von Medien auf die Gesellschaft auseinander, mit Risiken in ihrer Nutzung, mit der Bedeutung digitaler Medien für die Demokratie, mit neuen beruflichen Kompetenzen, mit der Fülle an negativen Nachrichten, deren Wirkungen und vielem mehr.»

Zielsetzungen des Moduls «Medien und Informatik» sind, 

  • dass Schülerinnen und Schüler Medien und ihre Bedeutung für die Gesellschaft verstehen, kritisch hinterfragen und kompetent und verantwortungsvoll nutzen; 
  • dass Schülerinnen und Schüler verstehen, welche grundsätzlichen technischen Mechanismen hinter den digitalen Medien stecken, damit sie diese Grundkonzepte der Informatik nutzen können, um eigene Probleme zu lösen; 
  • dass Schülerinnen und Schüler Hard- und Software kompetent nutzen, um Informations- und Kommunikationstechnologien in der Schule, im Alltag und im Berufsleben einzusetzen. 

Im Zyklus I, der die ersten vier Jahre einschliesslich Kindergarten umfasst, soll die Medienkompetenz nicht in einem eigenen Fach vermittelt werden, sondern immer wieder fächerübergreifend dort aufgegriffen werden, wo es passt. Ziele des ersten Zyklus sind zum Beispiel, dass die Schülerinnen und Schüler ein Gerät einschalten und sich anmelden können oder dass sie lernen, Medien stufengerecht kreativ zu nutzen und sich über ihre eigene Medienerfahrung auszutauschen. 

Mit den Schülerinnen und Schülern wachsen auch die Kompetenzziele

In den Zyklen II ( 3.– 6. Schuljahr) und III (Sekundarstufe) empfiehlt der Lehrplan, dass die Kinder mindestens zwei Jahreswochenstunden Medien und Informatik besuchen, um zentrale, grundlegende Themen systematisch zu erarbeiten. Ob und wie diese Zeiten eingehalten werden, entscheiden die jeweiligen Kantone. Mit den Schülern wachsen auch die Kompetenzziele. So sollen sie im dritten Zyklus unter anderem lernen, die Absicht hinter Medienbeiträgen zu erkennen, Medien zur Veröffentlichung eigener Ideen zu nutzen und Algorithmen für Computerprogramme mit Variablen und Unterprogrammen zu erstellen.

Auf Gymnasialstufe ist das Fach Informatik ein wählbares Ergänzungsfach. Die Erziehungsdirektorenkonferenz berät derzeit, ob es hier Pflichtfach werden soll. An den Berufsschulen ist das Bild noch heterogener als an anderen Schulen, weil die Integration neuer Medien hier stark vom angestrebten Berufsbild abhängt.


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