Alleinerziehend - 6 Fragen, 6 Antworten - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
Merken
Drucken

Alleinerziehend – 6 Fragen, 6 Antworten

Lesedauer: 1 Minuten

In welchen Regionen der Schweiz finden die wenigsten Scheidungen statt und in welchem Alter sind Scheidungen für Kinder am kritischsten? Martina Bortolani antwortet auf 6 wichtige Fragen rund um das Thema Scheidung.

1. Wie verläuft die Scheidungskurve?
Heute wird rund jede zweite Ehe geschieden. Insgesamt ging die Scheidungsrate in den vergangenen fünf Jahren aber leicht zurück. Im Jahr 2010 liessen sich 22 081 Ehepaare in der Schweiz scheiden, 2014 waren es «nur» 16 737.

2. Wo wird am wenigsten geschieden?
In katholischen Regionen. In den Kantonen Uri, Nidwalden, Appenzell Innerrhoden und Graubünden waren es 2013 weniger als 1,5 Scheidungen auf 1000 Einwohner.

3. Lassen sich Kinder von geschiedenen Eltern öfters scheiden?
Ja. Studien belegen, dass das Scheidungsrisiko an die nächste Generation weitergegeben wird. Lebten die Eltern geschieden, ist die Wahrscheinlichkeit signifikant höher, dass auch die Ehe der Kinder scheitert.

4. Welches Kindsalter ist psychologisch betrachtet am kritischsten für eine Scheidung?
In jedem Alter kann eine Trennung Spätfolgen verursachen. Die US-Psychologin Judith Wallerstein hat 60 Ehepaare mit insgesamt 131 Kindern seit ihrer Scheidung im Jahr 1970 begleitet, kontinuierlich befragt und festgestellt: Scheidungskinder im Teenager-Alter, in dem die erste sexuelle Orientierung und Partnersuche ansteht, empfinden den Zusammenbruch der Familienstruktur als dramatischer und stärker belastend als Kleinkinder.

5. Wie schaffen es Alleinerziehende, im Job Karriere zu machen?
In der Schweiz arbeiten rund 60 Prozent aller alleinerziehenden Mütter und Väter Teilzeit. Oft stellen sie dabei ihre Selbstverwirklichung und Träume zurück, da sie in erster Linie Geld verdienen müssen. Vor allem Frauen wählen eine Anstellung häufig nach den Kriterien «flexible Arbeitszeiten» oder «adäquate Betreuungsmöglichkeiten» aus. In diesen Arbeitsverhältnissen macht man selten Karriere.

6. Wie funktionieren Patchwork-Konstellationen am besten?
Es ist ein Mythos, das Patchwork-Modelle reibungslos funktionieren. Patchwork heisst nicht, dass man etwas «zusammenflickt», sondern man vielmehr etwas Neues «kreiert». Oftmals vergessen Eltern, wie es den Kindern in einer solchen Situation ergeht. Sie sind verliebt, wollen mit dem neuen Partner ein neues Leben beginnen und können darum oft nicht verstehen, wieso ein Kind vielleicht anders denkt.

Weiterlesen zum Thema Ein-Eltern-Familien: