10 Tipps für einen umweltfreundlichen Familien-Sommer - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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10 Tipps für einen umweltfreundlichen Familien-Sommer

Lesedauer: 4 Minuten

Umweltfreundlich leben macht im Sommer richtig Spass, findet unsere Autorin Ulrike Légé. Nachhaltigkeit tut der Natur gut und entlastet das Budget. Hier sind praktische 10 Tipps für Familien.

Manchmal erscheinen mir all die Appelle, doch bitte umweltbewusster zu leben und etwas Gutes für die Zukunft unseres Planeten zu tun, grau und weit entfernt. Aber diese Zukunft ist bunt und sitzt neben mir. Sie bohrt ihre Füsse ins grüne Sommergras und fragt mich mit Himbeer-Flecken am Kinn: «Mama, warum gibt es nur noch so wenig Schmetterlinge?»

Was wir heute tun oder eben nicht tun, bestimmt, wie unsere Kinder morgen leben. Sobald uns das als Eltern bewusst wird, haben wir die schönste Motivation, Schritte in Richtung nachhaltiges Leben zu machen. Und zu keiner anderen Jahreszeit macht das so viel Spass wie im Sommer! 

Hier unsere Top Ten Nachhaltigkeits-Tipps für Familien im Sommer:

1. Auf den Markt und zum Hofladen gehen

All die frischen, bunten, knackigen Produkte aus unserer Region finden sich jetzt auf Märkten und im Direktverkauf ab Hof. Jeden Monat gibt es hier neue Sorten, sie bersten vor Geschmack und strotzen nur so an Vitaminen. Selbst kleine Gemüse-Muffel lassen sich herab, etwas Neues zu probieren. Vor allem, wenn sie es selbst aussuchen und hinterher noch die Hof-Tiere anschauen dürfen. Oder auf dem Markt ein leckeres Znüni essen. Ein paar dünne Stoffsäcke zum Einpacken haben wir natürlich mit dabei.

2. Verpackungen vermeiden

Abgepacktes Eis essen, eine Flasche Eistee kaufen, die Mini-Packung Sonnenmilch für die Badi einstecken, Würstchen in der frischen Aluminiumschale grillen … Stopp! Es geht auch mit weniger Verpackung.

Eis gibt es in der Waffel frisch von der Eisdiele. Getränke und Snacks packen wir zu Hause in wiederverwendbare Behälter ein. Sonnenschutz und andere Produkte können wir in günstigeren Gross-Packungen kaufen und in kleine Mehrweg-Behälter abfüllen. Den Grillrost säubern wir mit Bürste und Hitze, so kommt uns kein schädliches Alu ins Essen.

3. Weniger Fleisch – auch auf dem Grill

Ab und zu eine Bratwurst, Burger oder Steak schmecken fein. Am besten in Bio-Qualität und vom Metzger oder Bauern vor Ort. Aber bevor unser Fleischkonsum im Sommer explodiert, können wir andere leckere Grill-Rezepte probieren: Gemüse-Spiesse, gefüllte Riesen-Pilze,  Grillkäse, Fisch (am besten mit MSC-Siegel), Pizza und gefülltes Brot. 

Vermeiden sollten wir Plastik-Geschirr und -Besteck, Einweg-Grills, Grillkohle aus Tropenholz und chemische Anzünder. 

4. Wenig und mit Regenwasser giessen

Ob dieser Sommer wieder so heiss wird wie der letzte, wissen wir noch nicht. Aber wir können schon beim Pflanzen, besonders für sonnige Gärten und Balkons, trockenheits-resistente Sorten auswählen. Giessen wir im Garten nur dann, wenn es wirklich nötig ist, treiben unsere Pflanzen tiefere Wurzeln aus, um sich selbst besser zu versorgen.

Frühmorgens oder spätabends kann das Wasser besonders gut einsickern, mit Tröpfelschläuchen verdunstet weniger als durch Sprüh-Anlagen – und am besten fangen wir das Regenwasser auf zum Giessen. 

5. Natürliche Produkte nutzen statt Chemie

Jedes chemische Produkt, das wir im Garten benutzen, beeinträchtigt nicht nur Grundwasser und Nützlinge. Auch über Atmung und Haut, vor allem bei nackten Kinderfüssen, nehmen wir Schadstoffe auf. Zum Glück gibt es natürliche Alternativen: Kompost oder Pflanzenjauche statt künstlichem Dünger. Brennnessel-Sud oder Marienkäfer-Larven, statt Chemiekeule gegen Blattläuse zu spritzen, Fallen statt Körner bei Schnecken-Befall. Citronella-Kerzen und ätherische Öle helfen ganz ohne Nebeneffekte gegen Mücken.

6. Gut mit der Hitze leben

Selbst wenn wir bei extremen Temperaturen ins Schwitzen kommen, sollten wir den hohen Stromverbrauch von Klima-Anlagen und Ventilatoren weitgehend vermeiden. Haus und Wohnung tagsüber mit Storen oder Vorhängen abdunkeln, abends leichten Durchzug ermöglichen und bei grosser Hitze nachts feuchte Tücher vor die Fenster hängen. All das sorgt für eine natürliche Abkühlung.

Ideal ist es, wenn wir unseren Rhythmus den Temperaturen anpassen: Mittags drinnen Siesta halten, nachmittags die Kühle im Wald suchen und weit in den lauen Abend hineinleben. 

Eiskalte Getränke und kaltes Abduschen ziehen kurzfristig die Gefässe zusammen, verschlimmern dann aber das Hitzegefühl!

7. Wäsche draussen trocknen

Im Sommer kann unser Tumbler Ferien machen. Die Sonne nimmt ihm die Arbeit ab, wir brauchen nur einen Wäscheständer oder Gestell draussen aufzubauen. Das darf übrigens in der Schweiz jeder. Wenn Mietvertrag oder Hausordnung untersagen, die Wäsche auf dem Balkon zu trocknen, ist dieses Verbot ungültig. Nur fix befestigte Leinen brauchen eine Genehmigung.

Schöner Nebeneffekt beim Frischluft-Trocknen: Die Sonne bleicht Obst- und Gemüseflecken natürlich weg. Wenn nötig, können wir bei hellen Kleidern mit ein paar Spritzern Zitronensaft nachhelfen. Um Ausbleichen von dunkler Kleidung zu verhindern, direkte Sonne vermeiden oder auf links drehen.

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8. Kleidung upcyclen

Hätten Sie gewusst, dass die Modeindustrie jedes Jahr mehr Treibhausgase verursacht als sämtliche internationale Flüge und Schiffe zusammen? Dauernd neue Kleidung zu kaufen, belastet das Familien-Budget genauso wie die Umwelt.

Gut, dass wir im Sommer viel günstiger an neue Outfits kommen: Die zu kurz gewordenen Jeans und Langarm-Shirts vom Winter einfach abschneiden – ritschratsch, schon gibt es neue Shorts und T-Shirts! Wer keine Fransensäume mag, kann sie umnähen oder mit Bügelband fixieren. Aus Mamas abgelegten Pullis und Papas alten Hemden werden luftige Kleidungsstücke für Kinder; jede Menge Ideen und Schnittmuster gibt es im Kreativlabor Berlin. Nachhaltig sind auch Kleiderbörsen und Second-Hand-Läden.

9. Laufen, radeln, ÖV nehmen

Wer will schon ins muffige Auto steigen, wenn die Sonne so schön scheint? Jetzt ist die beste Zeit, um alle Velos der Familie zu putzen und zu überprüfen – und loszuradeln! Wenn die Kinder aus Sandalen herauswachsen, statt schicke Riemchen lieber bequeme Trekking-Sandalen kaufen; lange zu laufen macht im Sommer darin am meisten Spass. In den Bergen sollten es allerdings knöchelhohe Wanderschuhe sein.

Tram, Bus und Bahn werden für Familien dank Spar-Billetten, Halbtax-Abo, Junior-Karten, Family Card und Co. erschwinglich. Gerade mit kleinen Kindern Plätze reservieren nicht vergessen! Dann ist Reisen im ÖV allemal lustiger und ökologischer als im Stau zu stehen.

10.  Ferien in der Nähe machen. 

Mal ganz ehrlich, wann ist es in der Schweiz und unseren Nachbarländern schöner als im Sommer? Egal, ob es uns zu den Seen oder in die Berge, zum Sporteln oder Kultur-Entdecken zieht – ins Flugzeug steigen und weit weg fliegen müssen wir dazu nicht. Wir können sparen und länger wegfahren, Krankheiten und Sicherheits-Risiken vermeiden, Wurzeln vertiefen und schöne Familien-Erinnerungen schaffen, ganz in unserer Nähe. Unsere Umwelt und all die netten lokalen Ferien-Anbieter danken es uns!

Haben Sie noch weitere Ideen? Schreiben Sie diese gerne in die Kommentare.


Ulrike Légé ist freie Autorin und wohnt mit ihrer 5-köpfigen Familie in Therwil (BL).
Ulrike Légé ist freie Autorin und wohnt mit ihrer 5-köpfigen Familie in Therwil (BL).


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