«Es gibt trotz Corona immer noch mehr Lehrstellen als Lehrstellensuchende» - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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«Es gibt trotz Corona immer noch mehr Lehrstellen als Lehrstellensuchende»

Lesedauer: 3 Minuten

Christof Spöring, Leiter der Dienststelle für Berufs- und Weiterbildung im Kanton Luzern, über die Folgen der Covid-19-Pandemie für Lehrstellensuchende und neue Angebote in der Berufsberatung.

Herr Spöring, wie haben sich Berufswahl und Lehrstellensuche in der Pandemie verändert?

Die Informationsbeschaffung ist digitaler geworden. Natürlich mussten im Lockdown viele Treffen online stattfinden, das hat sich bekanntlich in der ganzen Arbeitswelt sehr schnell durchgesetzt.

Ist es schwieriger geworden, eine Lehrstelle zu finden?

Die Informationsbeschaffung im Internet erfordert gewisse Fähigkeiten. Man muss wissen, wie man suchen muss und was man wo findet. Zum Glück werden die meisten Jugendlichen bei diesem Prozess begleitet, von der Schule beispielsweise und den Berufsinformationszentren. Zudem haben wir niederschwellige Angebote geschaffen, die es vorher nicht gab: So wurde die Berufsmesse Zebi in Luzern im Frühjahr digital durchgeführt, zudem haben wir im Mai und Juni Online-Lehrstellenbörsen aufgeschaltet. Hier konnten sich Lehrstellensuchende und Lehrbetriebe zu einem 15-minütigen Online-Gespräch treffen. So wurde Jugendlichen sogar der erste Anruf abgenommen, der ja für einige eine Hürde darstellt.

Welche Veränderungen gab es in der Berufsberatung?

Eine Zeit lang mussten auch wir die Gespräche online durchführen. Das gab uns die Möglichkeit, Jugendliche im Berufswahlprozess enger zu begleiten, weil wir beispielsweise wöchentlich mit ihnen ein Online-Gespräch führen konnten. Dies möchten wir beibehalten: zum passenden Zeitpunkt ein persönliches Gespräch mit grosser Auslegeordnung, danach digitale Folgetreffen. Bisher hatten wir mit vielen Stellensuchenden ein einziges langes Gespräch und sahen sie danach nicht mehr. 

Gewisse Branchen sind in der Krise, viele Betriebe mussten schliessen. Gibt es noch genug Lehrstellen?

Es gibt mehr Lehrstellen als Lehrstellensuchende, daran hat auch Corona nichts geändert. Die Babyboomer gehen in Pension, die Betriebe und Branchen brauchen Nachwuchs. Gastronomie und Hotellerie müssen immer noch einen grossen Teil ihres Personals aus dem Ausland rekrutieren. Dass Lehrbetriebe schliessen, kommt auch in normalen Zeiten vor. In der Regel finden wir schnell einen neuen Betrieb für die Lernenden.

Sollen Jugendliche sich für einen Beruf der Zukunft entscheiden? Oder nach wie vor für den, der sie am meisten interessiert?

Das Interesse steht in jedem Fall an erster Stelle. Dank dem durchlässigen Bildungssystem sind spätere Wechsel immer möglich. Interessanterweise sind die Präferenzen von Schülerinnen und Schülern seit Jahren stabil. Wir versuchen die IT-Berufe zu ­pushen, dort ist der Flaschenhals die beschränkte Anzahl Lehrstellen. Bei den Gesundheitsberufen wächst das Interesse stetig. Nochmals, es gibt mehr Lehrstellen als Schulabgänger. Diese sind also in einer guten Position.
Christof Spöring leitet seit 2013 die Dienststelle Berufs- und Weiterbildung Kanton Luzern und ist verantwortlich für die Berufsfachschulen, die betriebliche Bildung und das BIZ Luzern. Davor war er Leiter Berufsbildung der SBB und des Ausbildungsverbunds login.
Christof Spöring leitet seit 2013 die Dienststelle Berufs- und Weiterbildung Kanton Luzern und ist verantwortlich für die Berufsfachschulen, die betriebliche Bildung und das BIZ Luzern. Davor war er Leiter Berufsbildung der SBB und des Ausbildungsverbunds login.


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