Welche Geldthemen kann ich mit meinen Kindern besprechen? - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
Merken
Drucken

Welche Geldthemen kann ich mit meinen Kindern besprechen?

Lesedauer: 3 Minuten

Die Sommerferien sind vorbei. Einige Familien haben eine Fernreise unternommen, andere die Zeit zu Hause genossen. Das ist ein guter Zeitpunkt für ein Gespräch über das Familienbudget. Doch welche finanziellen Details sollten Eltern gegenüber ihren Kindern offenlegen?

Lena hat das bessere Handy, Jan war dieses Jahr nicht in den Ferien, Antonio trägt die neusten Turnschuhe. Häufig entstehen Geldfragen aus dem Vergleich mit Freunden. Kinder erkennen, dass jede Familie Geld unterschiedlich ausgibt. Das ist nicht immer einfach zu verstehen und wirft die Frage auf: Warum ist das so? Für ein besseres Verständnis lohnt es sich, das Tabuthema Geld in der Familie zu diskutieren – auch wenn das nicht immer leicht ist. Denn nur wer mit Kindern über Geld spricht und Erfahrungen teilt, kann sie für den Umgang mit dem zukünftig eigenen Geld vorbereiten. Dabei gilt allerdings der Grundsatz: Alle finanziellen Details müssen Eltern nicht offenlegen. Gerade, wenn es um das Familienbudget geht und insbesondere darum, warum sich die Familie nicht immer alles leisten kann, ist besondere Sorgfalt gefragt.

 Ab einem gewissen Alter kommen Kinder mit dem Thema Geld in Berührung. 

«Kinder sollen sich nicht den Kopf über das Budget der Familie zerbrechen, sondern sich auf die Schule, Freunde und auf die eigene Entwicklung konzentrieren», sagt Daniel Betschart, Verantwortlicher für Schuldenprävention und Konsum bei Pro Juventute. Dennoch kommen Kinder ab einem gewissen Alter mit dem Thema Geld in Berührung. Erklärungen von Eltern helfen ihnen, Budget- und Kaufentscheidungen besser einzuordnen und zu reflektieren.
Wie können Eltern ihren Kindern helfen, Verständnis für Geld und das Budget der Familie zu entwickeln? Daniel Betschart rät, das gemeinsame Einkaufen als Anlass zu nehmen: Kinder erleben dabei, dass sich ihre Eltern für bestimmte Produkte auch aufgrund des Preises entscheiden. Oder sie verzichten einmal auf den teuren Käse, weil bereits der teure Aufschnitt im Einkaufskorb liegt. Beim nächsten Einkauf kommt der Käse aber wieder in den Wagen.

Tipp 1: Vorrechnen und erklären

Warum ist das so? Ihre Entscheidungen für oder gegen einen Kauf können Eltern ihren Kindern auf Augenhöhe vorrechnen und erklären. «Bereits kleine Kinder begreifen, dass Produkte unterschiedlich viel kosten und man abwägen muss, ob man sich etwas leisten möchte oder nicht», so Betschart.

Dieses Vorrechnen und Erklären können Eltern dem Alter des Nachwuchses entsprechend anpassen. Während für jüngere Kinder die Beispiele während des Einkaufens gut verständlich sind, rät Daniel Betschart, mit älteren Kindern auch intensiver über das Familienbudget und die Fixkosten der Familie zu sprechen: Miete, Krankenkasse, Kosten für Telefon und Internet – all das muss die Familie jeden Monat bezahlen. So lernen die Kinder den Umfang aller anfallenden Kosten kennen und sehen, was bei der Budgetplanung Priorität haben sollte.

Tipp 2: Werbung thematisieren

Selbst für Erwachsene ist es manchmal schwer, allen Versuchungen zu widerstehen: «Eigentlich kann ich es mir nicht leisten, aber …» Vor allem durch Werbung werden Kaufanreize geschaffen. «Es lohnt sich deshalb, mit älteren Kindern und Jugendlichen über Werbung zu sprechen», sagt Daniel Betschart.

Diese weckt nicht nur Wünsche, sie verschleiert häufig auch den wahren Preis eines Angebots. Das «Smartphone für einen Franken» klingt verlockend und wäre sogar vom Taschengeld bezahlbar. Dass hier ein teures Handy-Abonnement mitgekauft wird, steht nur im Kleingedruckten und ist für Kinder schwer zu verstehen.

Tipp 3: Sparziele einführen

Wenn also das neue Smartphone warten muss, ist es hilfreich, sich Sparziele zu setzen. Dieses Konzept können Eltern ihren Kindern schon früh beibringen und auch vorleben: Die Familie spart zum Beispiel für eine grosse Reise und die Eltern gehen deshalb sehr bewusst mit dem Familienbudget um.

So funktioniert das auch mit dem Taschengeld und dem Sparen für das neue Smartphone. Gemeinsame Sparziele machen es ausserdem leichter, vermeintliche Einschränkungen zu akzeptieren.

Mit Kindern über das Familienbudget und über Konsum zu sprechen, ist nicht immer einfach, aber es lohnt sich. Kinder lernen dabei früh, vernünftig mit Geld umzugehen und können später bewusster Kaufentscheidungen treffen.


Diese Geldthemen sollten tabu bleiben

Die Finanzerziehungsexpertin Beth Kobliner rät, die folgenden drei Geldthemen nicht mit Kindern zu besprechen:

  1. Ihr Lohn: Die exakte Summe ist für Kinder nicht von Bedeutung. Besser: Durchschnittszahlen nennen.
  2. Welcher Elternteil mehr verdient: Diese Information ist für Kinder nicht relevant und könnte falsche Signale aussenden.
  3. Preise von Geschenken: Wenn bei jedem Geschenk dessen Preis erwähnt wird, kann schnell die Freude verloren gehen. Ausserdem wirkt das Sackgeld unverhältnismässig klein.

    Je älter Kinder sind, desto offener können Eltern mit ihnen auch diese Punkte diskutieren. Dadurch lernen sie, Informationen besser einzuordnen und entwickeln einen klaren Blick für die Realität.


Zur Autorin:

Kathrin Wehrli ist Leiterin von Products & Services bei der Credit Suisse (Schweiz) AG und Mutter von drei Kindern.
Kathrin Wehrli ist Leiterin von Products & Services bei der Credit Suisse (Schweiz) AG und Mutter von drei Kindern.


Viva Kids World

In der Viva Kids World finden Eltern Ratschläge, Tipps und Tricks für die Finanzerziehung. Kinder entdecken die Finanzthemen gemeinsam mit der Viva Kids Bande.
credit-suisse.com/vivakidsworld

Weiterlesen: