Taschengeld – Tessiner und Ausländer am grosszügigsten  - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Taschengeld – Tessiner und Ausländer am grosszügigsten 

Lesedauer: 2 Minuten

Das Sackgeld spielt bei der Vermittlung von Finanzkompetenz bei Kindern eine grosse Rolle. Das zeigt eine neue Studie. Doch wie viel zahlen Schweizer Mütter und Väter ihren Kindern aus? Die Unterschiede zwischen den Sprachregionen sind jedenfalls überraschend gross. Auch bekommen Mädchen weniger Sackgeld als Buben – zumindest eine Zeit lang.

Schweizerinnen und Schweizern wird gerne Diskretion in finanziellen Angelegenheiten nachgesagt. Dennoch trifft die Aussage «Über Geld spricht man nicht» bei Eltern in der Schweiz nicht zu. So gehört die Finanzkompetenz von Kindern und Jugendlichen zu einem essentiellen Erziehungsziel der meisten Eltern hierzulande: Fast neun von zehn Elternteilen stufen die Finanzerziehung als wichtig oder sehr wichtig ein. Dabei legen Mütter und Väter hierzulande einen grösseren Wert auf das Vermitteln eines sinnvollen Umgangs mit Geld als auf die Förderung von Kreativität, Bescheidenheit oder Erfolgsorientierung. Zu diesem Schluss kommt die erstmals in der Schweiz durchgeführte «Schweizer Taschengeld-Studie» der Forschungsinstitute sotomo und amPuls, die im Auftrag von Credit Suisse in Zusammenarbeit mit Pro Juventute erhoben wurde. 

Die typischen Taschengeldbeträge sind eher klein

Die typischen Taschengeldbeträge sind eher klein, heisst es in der Studie, die dazu 14’000 Personen befragt hat. So erhält ein 10-jähriges Kind durchschnittlich 14 Franken im Monat, ein 12-jähriges 23 Franken. Auch können die Kinder in der Regel frei über ihr Sackgeld verfügen. Die meisten Kinder bekommen zwischen sechs und zehn Jahren zum ersten Mal Taschengeld. Während ein Grossteil der Kinder Geld ohne klares Sparziel auf die Seite legt, stehen für andere insbesondere elektronische Geräte oder Fortbewegungsmittel im Vordergrund. 

Mädchen erhalten später Taschengeld – dafür dann mehr 

Mädchen erhalten im Durchschnitt später Taschengeld als Buben. Bei den Fünf- bis Siebenjährigen erhalten 43 Prozent der Jungen, aber nur 28 Prozent der Mädchen Taschengeld. Im Alter zwischen acht und elf verringert sich der Abstand etwas: 81 Prozent der Buben gegenüber 72 Prozent der Mädchen erhalten hier Taschengeld. Bei den Zwölf- bis Vierzehnjährigen verschwindet der Unterschied praktisch. Interessant ist dabei: Wenn Mädchen Taschengeld bekommen, erhalten sie etwas mehr als Buben. 

Beim Umgang mit Taschengeld tut sich ein Röstigraben auf.

Taschengeld ist in den meisten schweizerischen Haushalten zwar ein Übungsfeld für den Umgang mit eigenem Geld, jedoch nicht für das Prinzip der Entlohnung. Knapp zwei Drittel der Kinder erhalten Taschengeld, ohne etwas dafür leisten zu müssen. Und wenn auch die Eltern den Kindern schon früh Kompetenzen zutrauen, so gehört der Umgang mit bargeldlosem Zahlungsverkehr auch im digitalen Zeitalter offenbar noch nicht dazu. Den Besitz einer eigenen Bankkarte trauen Eltern ihren Kindern im Schnitt erst mit 16 Jahren zu. 

Romands zahlen ihren Kindern weniger Taschengeld

Bei der Höhe des Taschengelds tut sich indessen ein kleiner Röstigraben auf: So erhalten Kinder bis zum 11. Lebensjahr in der Westschweiz und in der Deutschschweiz gleichviel Taschengeld. Danach geben Deutschschweizer Eltern viel mehr aus für das Taschengeld ihres Kinder aus. So erhält ein 14-jähriges Kind in der Deutschschweiz monatlich fast 50 Franken. In der Westschweiz sind es im Schnitt nicht einmal 30 Franken. Der Grund sei die Tatsache, so die Studienmacher, dass Romands später und auf einem tieferen Niveau beginnen, ein Taschengeld auszuzahlen. Auch wenn die Tessiner ihren Kindern mehr Sackgeld zahlen als etwa Mütter und Väter in der Deutschschweiz und in der Romandie, sind die Ausländer die grosszügigsten Eltern. Ihre Kinder erhalten mehr Sackgeld als solche von Schweizer Eltern. 

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