Man muss nicht immer alles haben! - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Man muss nicht immer alles haben!

Lesedauer: 1 Minuten

Kinder werden nicht als bewusste Konsumenten geboren. Sparen, um sich den grossen Wunsch zu erfüllen – das müssen ihnen die Eltern beibringen.

Wenn Kinder das erste Mal Sack­geld erhalten, stellen sich neue Fragen. Zum Beispiel: Soll ich mir die neue Jeans kaufen, die ich so gerne hätte? Oder soll ich noch etwas sparen und mir in einigen Monaten eine neue Spielkonsole besorgen? Oder lege ich das Geld auf mein Sparkonto?

Einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld lernen Kinder und Jugendliche nicht von alleine. Jugendforscher Axel Dammler sagt: «Die Eltern müssen den Rahmen stecken, in dem der kindliche Kon­sum stattfindet: Zum einen, indem sie Geld zur Verfügung stellen. Und zum anderen, indem sie Kindern die Freiräume geben, sich selbstbe­stimmt im Konsum zu erproben.»

Im besten Fall spart ein Kind für einen Wunsch und kauft sich das begehrte Produkt mit dem eigenen Sackgeld. Problematisch sei es, wenn Eltern ihren Kindern alles kauften, sagt Axel Dammler: Dies nehme ihnen die Gelegenheit, eigene Kon­sumerfahrungen zu machen. Zudem lernen Kinder dadurch nicht, wie man Prioritäten setzt oder plant.

Ein Jugendlohn für Lebenskosten

Mit dem Sackgeld wird ein erstes Übungsfeld geschaffen, in dem Kin­der eigene Konsumerfahrungen machen können. Ab dem zwölften Lebensjahr empfiehlt Pro Juventute den Jugendlohn. Im Gegensatz zum Sackgeld sollen damit notwendige Lebenskosten getragen werden. Das Prinzip: Die Eltern überweisen einen monatlichen Fixbetrag, von dem die Kinder Kleidung, Handy oder Coif­feur selbst bezahlen. Die Höhe des Jugendlohns soll den bisherigen Ausgaben der Eltern für das Kind, dem aktuellen Lebensstandard und dem Familienbudget entsprechen. So sollen Jugendliche lernen, sich ihr Geld einzuteilen.

Beim Sackgeld wie beim Jugend­ lohn gilt: Ihm Rahmen der mit den Eltern definierten Regeln sollen Kin­der selber entscheiden dürfen, wofür sie das Geld ausgeben. Das kann mit sich bringen, dass Eltern mit Kauf­entscheidungen ihrer Kinder nicht einverstanden sind. Daniel Betschart, bei Pro Juventute verantwortlich für Schuldenprävention und Konsum, empfiehlt, Familienregeln aufzustel­len: «Beispielsweise können Eltern mit dem Kind die Regel aufstellen, dass vor dem Essen keine Süssigkei­ten konsumiert werden dürfen. Die­se Regel gilt dann selbstverständlich auch für die selbst gekauften Gum­mibärchen.»

Über bewussten Konsum reden

Doch verantwortungsvoll konsumie­ren ist für Jugendliche nicht einfach, denn gerade im Instagram­Alter werden sie regelmässig mit Versu­chungen konfrontiert. Da ist es gut, wenn in der Familie über bewussten Konsum gesprochen wird. Eltern sollten ihren Kindern vermitteln, dass es sich lohnt, darüber nachzu­denken, wofür man sein Geld aus­ gibt, und dass Geld keine unendliche Ressource ist.

Florence Schnydrig Moserist Leiterin Products & Investment Services und Auftraggeberin der grossen Sackgeldstudie, die 2017 gemeinsam von Credit Suisse und Pro Juventute veröffentlicht wurde.
Florence Schnydrig Moser
ist Leiterin Products & Investment Services und Auftraggeberin der grossen Sackgeldstudie, die 2017 gemeinsam von Credit Suisse und Pro Juventute veröffentlicht wurde.


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