So loben Sie richtig: 5 Tipps für Eltern
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So loben Sie richtig: 5 Tipps für Eltern

Lesedauer: 1 Minuten

Eltern loben ihre Kinder in bester Absicht. Sie wollen auf ihre Stärken aufmerksam machen, sie ermutigen und ihr Selbstwertgefühl steigern. Einige Studien zeigen, dass nicht jedes Lob diesen Effekt hat. Fünf Tipps, wie Eltern ihren Kindern sinnvoll Anerkennung zeigen können.

Text: Julia Meyer-Hermann
Bild: Yan Krukov / Pexels

1. Echtes Interesse zeigen

Wer einem Kind seine Anerkennung zeigen will, sollte lieber eine Leistung beschreiben als sie zu bewerten. Die Anerkennung wird nachhaltiger, wenn sie konkreter ist. «Du hast viele Farben bei diesem Bild verwendet. Das Bild leuchtet dadurch sehr farbenfroh.» Oder: «An diesem Aufsatz hast du wirklich lange gearbeitet. Hat dich das Thema besonders interessiert? Er liest sich sehr lebendig.»

2. Die Auswirkung von Handlungen betonen

Vermeiden Sie, den Charakter von einem Kind zu beurteilen («Du bist ein hilfsbereiter Mensch»). Sinnvoller ist es die Auswirkungen einer Handlung zu betonen: «Danke, dass du mich beim Einkaufen unterstützt hast. Das hat mir sehr geholfen».

Lesen Sie den dazugehörigen Dossier-Artikel «Belohnen und Bestrafen: Wenn du jetzt lieb bist, dann ...».
Lesen Sie den dazugehörigen Dossier-Artikel «Belohnen und Bestrafen: Wenn du jetzt lieb bist, dann …».

3. Die Anstrengung würdigen

Eine Studie des Psychologischen Instituts der Universität Zürich hat beispielsweise gezeigt, dass ein Fähigkeitslob («du bist so klug!») im Gegensatz zum Anstrengungslob («da hast du dir wirklich Mühe gegeben!») dazu führt, dass die Kinder herausfordernde Aufgaben in der Zukunft eher vermeiden. Der Grund ist, dass Fähigkeiten im Gegensatz zur Anstrengung weniger veränderlich erscheinen – und Kinder es eher vermeiden möchten, als «unfähig» dazustehen. Statt zu sagen «du bist so ein kluges Mädchen!» könnten Sie sagen: «Toll, du hast weiter an dieser Matheaufgabe gearbeitet, bis du sie bewältigt hast.»

Ein unechtes Lob wie ‹kein Stress, das klappt doch schon super!› kann sogar wütend machen.

4. Den Fortschritt beschreiben

Ein Vorteil des beschreibenden Lobs ist, dass man es auch verwenden kann, wenn die Dinge nicht besonders gut laufen. Wenn ein Kind mit einer Aufgabe zu kämpfen hat, möchte oder muss man ihm auch zeigen, was es falsch gemacht hat. Ein unechtes Lob wie «kein Stress, das klappt doch schon super!» kann da sogar wütend machen. Mit einer Beschreibung des Fortschritts unterstützt man ein Kind bei seinen Versuchen. «Wenn wir weiter so üben, triffst du bald den Basketballkorb. Du bist schon viel näher dran als beim letzten Mal.»

5. Vergleichslob vermeiden

Die Studie der Universität Zürich hat auch gezeigt, dass sich ein Vergleichslob («das hast du besser gemacht als die anderen») eher negativ auf die intrinsische Motivation auswirkt – im Gegensatz zum Meisterungslob («jetzt hast du es geschafft»). Der Grund: Kinder auf Kosten anderer zu loben, führt letztlich dazu, dass sie lernen, dass es wichtiger ist, besser zu sein, als wirklich etwas zu können.

Julia Meyer-Hermann
lebt mit ihrer Tochter und ihrem Sohn in Hannover. Ihre Schwerpunkte sind Wissenschafts- und Psychologiethemen.

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