Strafen vermeiden: 3 Beispiele aus dem Alltag mit Kindern
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Strafen vermeiden: 3 Beispiele aus dem Alltag mit Kindern

Lesedauer: 2 Minuten

Wie vermittelt man Verhaltensregeln ohne Strafen? Drei typische Krisensituationen aus dem Elternalltag und wie sie zu bewältigen sind.

Text: Julia Meyer-Hermann
Bild: Adobe Stock

Situation 1: Die Kinder toben im Haus herum und werfen dabei einen Tisch mit allerlei Dingen um 

Äussern Sie Ihre Verärgerung. Machen Sie deutlich, was Sie erwarten: «Das macht mich jetzt echt wütend. Ich weiss, dass ihr dies nicht mit Absicht gemacht habt, aber das ist für mich nicht in Ordnung. Ich möchte, dass wir das jetzt gemeinsam wieder aufräumen.» Wenn die Kinder älter sind: «Ich will, dass ihr das jetzt sofort wieder aufräumt.»

Verhängen Sie nicht aus der Wut heraus Sanktionen und sagen etwa: «So, jetzt reichts. Heute gibt es kein Fernsehen für euch. Ab in euer Zimmer.»

Situation 2: Das eigene Kind tritt auf dem Spielplatz einem anderen in den Bauch

Gehen Sie schnell dazwischen. Äussern Sie, dass dieses ­Verhalten absolut nicht in Ordnung ist. «Stopp. Du tust dem anderen Kind weh.» Entschuldigen Sie sich stellvertretend beim Opfer. «Es tut mir leid. Kann ich etwas für dich tun?» Klären Sie mit Ihrem eigenen Kind, was in dieser Situation gerade passiert ist: «Ich glaube, du warst richtig wütend. Was ist denn da passiert? Was könntest du nächstes Mal tun, wenn du so wütend bist?»

Ziehen Sie Ihr Kind nicht wütend weg, verhängen Sie keine Auszeit oder Hausarrest. Das Kind fokussiert dann auf die Wut gegenüber dem Erwachsenen, der eine Strafe verhängt hat.

Situation 3: Mein Kind will kein Gemüse essen 

Wenn Ihr Kind in einem gesunden Ernährungsumfeld ­aufwächst, ist kein Zwang notwendig. Leben Sie Ihrem Kind täglich vor, dass Sie als Eltern Gemüse und Salat essen. ­Präsentieren Sie Gemüse nicht nur in dampfgegarter Form. Versuchen Sie einen Trick von Starkoch Jamie Oliver: Er hat für seine Kinder das Gemüse ganz klein geraspelt, es unter die Pasta-Sauce gemixt und reichlich Parmesan über das Ganze gestreut. 

Zwingen Sie Ihr Kind nicht, zu probieren oder sogar den Teller leerzuessen. Streichen Sie niemals den Nachtisch, wenn nicht alles Gemüse aufgegessen ist. Das hat zur Konsequenz, dass Ihr Kind Gemüse bald noch weniger mag.

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Julia Meyer-Hermann
lebt mit ihrer Tochter und ihrem Sohn in Hannover. Ihre Schwerpunkte sind Wissenschafts- und Psychologiethemen.

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