«Ich kiffe, weil es Spass macht»

KV-Lehrling Marco, 16, ist Gelegenheitskiffer. Manchmal raucht er wochenlang nicht.
Zum ersten Mal gekifft habe ich mit 14 im Schullager. Ich spürte fast nichts. Beim zweiten Anlauf ein paar Monate später klappte es besser, es war sehr lustig. Ich bin Hip-Hop-Fan, und bei Rappern ist Marihuana ein Riesenthema. Das allein wäre für mich kein Grund zum Kiffen: Mitmachen, weil es dazugehört. Gruppendruck zieht bei mir nicht. Ich kiffe, weil es Spass macht.
Letzthin waren wir an einer Hip-Hop-Party. Dann läuft diese geile Musik, deine Freunde sind da, alle sind ein bisschen high, jeder tanzt – da spürst du es einfach voll, wenn du weisst, was ich meine. Das ist unbeschreiblich. Eine Zeit lang hatte ich es übertrieben, mehrmals unter der Woche gekifft. Ich machte mir deswegen nicht wahnsinnig Gedanken. Aber da war nun doch häufiger der Drang, eins zu rauchen, das stresste mich. Zudem muss ich das Kiffen vor meinen Eltern verstecken. Das bereitete mir ein schlechtes Gewissen. Also reduzierte ich.
«Das Klischee des antriebslosen Kiffers stört mich»
Heute kiffe ich manchmal wochenlang nicht. Jetzt, da ich in der Lehre bin, könnte ich es mir anders auch nicht leisten. Ich glaube, meine Mutter ist mir auf die Schliche gekommen. Bis jetzt hat sie mich aber nicht darauf angesprochen, ich hoffe, dass das so bleibt. Nur schon beim Gedanken an eine Familiensitzung zum Thema ergreife ich die Flucht. Ich gebe meinen Eltern auch keinen Anlass zur Sorge: Ich war ein guter Sekundarschüler, auch jetzt in der Lehre läuft es rund, und körperlich bin ich im Schuss.
Das Klischee des antriebslosen Kiffers stört mich. Wenn mein Kumpel Flurin und ich kiffen, wollen wir auch was erleben. Wenn wir nicht in den Ausgang gehen, suchen wir draussen einen Platz fürs Zusammensitzen, statt mit dem Joint auf dem Sofa herumzuhängen. Das ist uns zu dumm.