Lasst uns doch unser Smartphone! - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
Merken
Drucken

Lasst uns doch unser Smartphone!

Lesedauer: 1 Minuten

Viviane Erb (17) hat uns angeschrieben, weil sie sich aufgeregt hat: In der Diskussion, wie Jugendliche mit dem Smartphone umgingen, würden gerade die Jugendlichen selbst viel zu selten gehört. Kein Smartphone in Schlafzimmer? Sie hat einen Gegenvorschlag.

Wir alle kennen diesen Moment: Da schaut man einmal kurz aufs Handy, und schon steht die Mutter in der Tür und meint, dass man schon ewig lang am Handy sei. Danach folgt eine Standpauke, dass man zu einer Handysucht tendiere, und dass man zukünftig das Handy in der Nacht nach unten bringen solle. Meistens endet diese Diskussion in einem Streit. Und wie das so oft der Fall ist, gewinnt ein Elternteil.
 
Dabei geht es doch auch anders. Nur nach dem Lösungsvorschlag der Jugendlichen wird meistens nicht gefragt. Für mich persönlich wäre eine Lösung, dass man das Handy über Nacht behalten darf. Allein schon, da es viele als Wecker benützen. Ich finde, dass der Jugendliche lernen muss, mit den Medien umzugehen. Auch für später, wenn er beispielsweise nicht mehr zu Hause wohnt. Doch wenn einem das Handy weggenommen wird, hat man gar keine Möglichkeit selbst zu erfahren, wie ausgelaugt man am nächsten Morgen ist, wenn man bis Mitternacht am Handy hing. Man muss die Morgenqualen doch erfahren, wenn einen der Wecker nicht mehr schlafen lässt und man totmüde ins Bad schlurft. Da denkt man sich dann schon selbst: Warum bin ich nicht früher ins Bett gegangen? Also liebe Eltern, lasst eure Kinder ihre eigenen Erfahrungen betreffend Handykonsum in der Nacht machen und sie werden schnell lernen, damit umzugehen.

Es hilft mir, dass meine Eltern mir vertrauen!

Bei mir läuft das so: Normalerweise gehe ich um 22 Uhr ins Bett, ich sage meinen Eltern gute Nacht und dann schreibe ich noch meinen Kollegen und Kolleginnen und wünsche ihnen eine gute Nacht. Ein kurzer Blick auf Instagram liegt meistens auch noch drin. Der Wecker wird gestellt und das Handy wird auf das Nachttischchen gelegt. Dann ist es etwa 22.20 Uhr. Wenn ich jedoch sehr müde bin oder weiss, dass am nächsten Morgen ein Test ansteht schaue ich, dass ich das Handy bereits um 22 Uhr nicht mehr berühre. Klar, gibt es immer wieder die Tage an denen es besonders schwierig ist, sich vom Handy zu lösen. Zum Beispiel wenn einem die Kollegin von ihrem heutigen Date erzählen möchte. Doch dann sage ich mir, dass morgen auch noch ein Tag ist und lege das Handy beiseite. 
 
Zugegeben, es ist ein langer Weg sich selber zu ermahnen und sich aus eigenem Willen dazu zu bringen, das Handy weg zu legen. Jedoch hilft es mir, dass ich weiss, dass meine Eltern das Vertrauen in mich haben, und ich dieses nicht untergraben möchte.

Bild: Pexels.com


Viviane Erb ist 17 Jahre alt und Mediamatikerin im zweiten Lehrjahr. Sie wohnt in Eglisau, Kanton Zürich.
Viviane Erb ist 17 Jahre alt und Mediamatikerin im zweiten Lehrjahr. Sie wohnt in Eglisau, Kanton Zürich.


Video: Wie nutzen Jugendliche Medien?

Medienkonsum und Teenager: Wie nutzt ihr Medien? Wir haben Jugendliche gefragt. Video: Bianca Fritz