Keine zu klein, eine Gärtnerin zu sein! - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Keine zu klein, eine Gärtnerin zu sein!

Lesedauer: 4 Minuten

Gibt es etwas Schöneres, als Pflanzen beim Wachsen zuzusehen? Eigene Tomaten zu ernten? Knackige Rüebli auszugraben? Und: einmal kurz durch den Brunnen geschwenkt auch gleich anzuknabbern? Autorin Florina Schwander findet: Nein. Hier ihre Tipps zum Gärtnern mit Kindern, auf dem Fensterbrett, Balkon oder im eigenen Garten.

Text: Florina Schwander
Bild: Adobe Stock

Kaum lugen in unserer Pflanzkiste die ersten grünen Hyazinthenspitzen hervor, fragt meine fünfjährige Tochter mindests dreimal täglich: «Mama, können wir etwas pflanzen gehen?» «Mama, gibt es etwas zu jäten?» «Mama, ich glaube, die Pflanzen haben Durst!» Meine Älteste hat diese Saison ihre erste eigene Pflanzkiste bekommen und brennt darauf, endlich loszulegen. Sie hat ihr eigenes Gärtnerset mit Giesskanne im Mini-Format. 

Auch ihre dreijährigen Brüder kann ich langsam getrost mitmachen lassen, ohne dass sie mir in härzigem Jät-Eifer alle Setzlinge ausreissen. Oder jegliche grünen Blättchen abreissen und mir unter die Nase halten – es könnte ja Pfefferminze sein. 

Tipps fürs Gärtnern mit Kindern: 

  • Ich teile die Ungeduld meiner Tochter und würde gerne loslegen mit aussäen und so weiter. Und doch habe ich einige Gärtnersaisons im Rücken und weiss: Ich warte bis die Eisheiligen (meist Mitte Mai) vorbei sind. Erst dann beginne ich draussen so richtig mit dem Säen und Einpflanzen. 
  • Bis wir im Freien loslegen, bereite ich in der Wohnung schon mal ein paar Sachen vor. Tomaten lassen sich gut ziehen aus Kernen, auch Kresse ist ein dankbarer Zeitvertrieb, da er so schnell wächst. Um Ostern herum setze ich auch immer ein paar Narzissen- und Tulpenzwiebeln in Glasvasen, so dass wir drinnen in der Stube schöne und langlebige Blumen haben. In Glasbehältern sieht das Wurzelleben der Zwiebeln zudem sehr spannend aus für die Kids. 
  • Wohl oder übel habe ich ein paar giftige Pflanzen aus meinen Töpfen verbannt. Die schöne und einfache Dattura und die hochgiftige Engelstrompete pflanze ich dann wohl erst wieder im Altersheim an. Ein Blick auf die Liste der hochgiftigen Arten lohnt sich (zum Beispiel hier).
Die Schwalbenschwanzraupe haben wir letztes Jahr täglich gesucht, besucht und bewundert. 
  • Pflanzen, die bei uns auf dem Balkon in Töpfen oder im Hochbeet gut gedeihen (und munden): Rüebli, Tomaten (vor allem kleine Sorten), Kürbis, Gurken (besonders die kleinen Schlangengurken), Pfefferminze in allen Varianten, Koriander, Eisenkraut, Zuchhetti, Radieschen (nicht zu gross werden lassen, sonst finden die Kinder sie zu scharf), Schnittsalat, Kartoffeln, alle Beeren, insbesondere Erd- und Himbeeren, Tulpen und sonstige Zwiebelblumen für den Frühlingsanfang, Malven, Löwenmäulchen, Sonnen- und Ringelblumen, Sonnenhüte und natürlich Dahlien.
So sieht das tiefe Hochbeet der Tochter aktuell aus: Narzissen und Tulpen, die blühen,  wilde Erdbeeren und Veilchen aus dem vergangenen Jahr und ganz viel frisch verbuddelte Samen und Minze-Stecklinge. 
  • Diese Gartensaison will ich mich mit selbstgemachtem Dünger versuchen, schon seit Monaten sammle ich also den Kaffeesatz und auch die Eierschalen landen in der Giesskanne. Tipps hierzu gibt es zum Beispiel auf Gartentipps.com
  • Wann immer eine Blume verblüht ist oder es sich sonst wie anbietet, sammle ich die Samen der Pflanzen ein, um sie in meiner Samenbank zuhause aufzubewahren. Mich dünkt, das fasziniert meine Kinder extrem, dass sie so den ganzen Kreislauf mitbekommen. Auch hier eignet sich beispielsweise die Kapuzinerkresse oder die Ringelblume sehr gut, die kleinen Kügeli lassen sich gut einsammeln von Kinderhänden. 
  • Wollen die kleinen Gärtner auch abends noch weiterpflanzen: Massieren Sie den Kleinen doch mal einen Garten auf dem Rücken. Erst den Boden lockern, dann Samenbahnen ziehen, dann die einzelnen Samen reindrücken, dann wieder zuschaufeln und am Ende giessen. 

Sechs Bücher-Tipps zum Gärtnern mit Kindern: 

Tipp: Wem ein eigener Garten zu aufwändig ist oder schlicht keinen Platz hat, der darf auch in fremden Gärten mitgärtnern. Es gibt Gemeinschaftsprojekte wie die Stadionbrache Hardturm in Zürich, manche Schülergärten oder Gemeinschaftszentren bieten Hochbeete zum Mitmachen an oder aber man pflückt zumindest die Erdbeeren mal selber auf einem Feld.

Bei solchen Bildern von der Radieschen-erntenden Tochter geht Autorin Florina Schwander das Herz auf. Dafür lohnt sich dann auch das Gemeckere beim ausgiebigen Händewaschen inklusive Fingernägelschrubben im Anschluss. 

Florina Schwander
mag Kinder, Geschichten, Pflanzen, Kaffee, Flipflops und Code. Sie ist Mutter einer Tochter und von Zwillingsjungs im Primarschulalter.

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