Eltern sein, Paar bleiben: Unser Thema im Juni - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
Merken
Drucken

Eltern sein, Paar bleiben: Unser Thema im Juni

Lesedauer: 2 Minuten

Chefredaktor Nik Niethammer verrät im Gespräch mit Florina Schwander via Zoom unter anderem, welche Ergebnisse des Väterbarometers ihn am meisten überrascht haben und wie seine Frau und er ihre Beziehung pflegen. 
Liebe Leserin, lieber Leser

Esther Perel ist so etwas wie der weibliche Guru in Beziehungsfragen. Die belgische Psychologin und Paartherapeutin gehört weltweit zu den einflussreichsten und innovativsten Stimmen, wenn es um Liebe und Partnerschaft geht. In ihrer New Yorker Praxis hat sie mit Hunderten Paaren gearbeitet und deren Frustrationen, geheime Wünsche und Sehnsüchte erforscht. Von eben dieser Esther Perel stammt der Satz, der einem beim Lesen unseres Dossiers «Eltern sein, Paar bleiben» nicht mehr aus dem Kopf geht: «Früher» sagt die Bestsellerautorin, «trennten wir uns, weil wir unglücklich waren. Heute, weil wir glücklicher sein könnten.»

Viele Paare kennen das Problem: Die Liebe ist noch da, aber das Begehren schwindet. Man teilt Tisch und Bett (in dem oft auch Kinder liegen), aber die heissen Nächte werden weniger. ­Warum ist das so? Wie schaffen es Mütter und Väter, emotionale Nähe und sexuelles Verlangen zu vereinen? Und wie gelingt es, mit dem Wunsch nach Stabilität und Geborgenheit, aber auch mit dem nach Aufbruch und neuen Reizen so umzugehen, dass die Beziehung unter der Last der Erwartungen nicht zusammenbricht? Esther Perel sagt, ein und denselben Menschen über längere Zeit interessant zu finden, gelinge nur, wenn man sich selbst als eigenständige Person begreife und dem Partner stets mit Neugierde begegne. Kluge Worte von einer klugen Frau, wie ich finde. Unser Dossier «Eltern sein, Paar bleiben» empfehle ich Ihnen von Herzen.

Einer meiner Lieblingstexte in dieser Ausgabe handelt von bedürfnisorientierter Erziehung. Noch nie gehört? Mir ging es genauso. Aber ich verspreche Ihnen: Nach der Lektüre werden Sie diesen Erziehungsstil gleich ausprobieren. Ein Tipp bezieht sich aufs leidige Thema Tischabräumen. «Hilft beim nächsten Mal niemand mit, setzen Sie sich einfach auf den Boden und sagen: Ich kann nicht mehr», rät die Expertin. Sie dürfen mir gerne schreiben, obs bei Ihnen geklappt hat. 

«Ein guter Vater muss gar nicht der leibliche Vater sein. Er muss nicht sonderlich männlich sein. Und nicht einmal ein Mann.»

Tillmann Prüfer, Vater von vier Töchtern,
Mitglied der Chefredaktion des «Zeitmagazins»

Väter sind viel wichtiger für die Entwicklung eines Kindes als lange vermutet. Sagen Väterforscher. Gute Väter trösten, gute Väter spielen – gute Väter kümmern sich. Sagen Väter­erklärer. Wie aber sehen sich die Väter selbst? Dieser Frage nahm sich die Stiftung Elternsein, Herausgeberin des Schweizer ElternMagazins Fritz+Fränzi, an und beauftragte das Meinungsforschungsinstitut Innofact mit einer grossen Umfrage. Die Ergebnisse lesen Sie im Artikel: Väterbarometer. Drei Kostproben:

  • Drei von vier Vätern gaben an, ihre Partnerin bei der Kindererziehung zu unterstützen.
  • Zwei von drei Vätern fühlen sich in ihrer Vaterrolle zeitweise überfordert und hilflos.
  • Jeder dritte befragte Vater bereut es gelegentlich oder öfter, Kinder zu haben.

Eine Antwort aus dem Väterbarometer freut und motiviert uns gleichermassen: Jeder zweite Vater findet es wichtig, sich in Elternfragen aktiv zu informieren und seine Elternkompetenzen weiterzuentwickeln. Immerhin jeder fünfte tut dies via Elternzeitschrift. Wenn Sie, liebe Väter, bis hierhin gelesen haben: meinen Glückwunsch. Und willkommen im Väter-Club!

Herzlichst,
Ihr Nik Niethammer