Kommunismus im Sandkasten - Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi
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Kommunismus im Sandkasten

Lesedauer: 1 Minuten

Gewisse Eltern wachen mit Argusaugen über die Spielsachen ihrer Kinder im Sandkasten und versehen jedes Teil mit Initialen. Wahrscheinlich gibt es Finderlohn, wenn man eine verlorene Schaufel zurückbringt. Drei Vorschläge für stressfreies Buddeln

«Ist das nicht unsere Schaufel?» Diese Frage hört man im Sandkasten im Minutentakt. Die Kinder sändelen, was das Zeug hält. Egal ob es das eigene oder fremde Bastelzeug ist. Das nächstbeste Kesseli muss herhalten und wenn die Nachbarsschaufel grösser scheint, dann nimmt sich der Sandeliknirps eben die und nicht die eigene.

Mit den wachsenden Sandtürmen steigt auch das Stresslevel der Eltern. «Nein, Timo, das ist nicht unser Rechen, nimm doch deine Schaufel. Schau, die ist dort beim anderen Mädchen.»  Oder: «Wo ist denn dein Bagger hingekommen, Mathilda? Der war doch gerade noch neben dir?» «Da fehlt doch ein Förmli, Luca, geh mal suchen, bitte.»

Gäbe es einen Buzzer, den man drücken könnte und Sändelisachen flögen schnurstracks zu ihren Eigentümern zurück; die aufgeregte Elternfraktion würde ihn sicher JETZT nutzen. Noch besser wäre, die Sachen fliegen direkt in den Sandelisack am Kinderwagen.

Ich gebe zu, ich bin auch nicht komplett entspannt im Sandkasten. Logisch will der Nachwuchs immer genau die Lieblingsschaufel mitnehmen, die am Ende des Nachmittags dann unauffindbar ist. 

Hier deshalb drei Vorschläge für stressfreies Buddeln:

  • Kommunismus im Sandkasten
    Niemand nimmt eigene Spielsachen mit. Neben jedem Sandkasten steht eine grosse Box mit verschiedenem Buddelwerkzeug. Dieses wird gesponsert von Disney, so dass es auch kein Gstürm um das rosa Elsa-Kübeli gibt, es sind dann nämlich alle pink und glitzerig. Und alle Schaufeln machen «wrumm» beim Graben, Cars lässt grüssen. 
  • Null Waste im Kaste
    Wer abends an einem Sandkasten vorbeiläuft, sieht manchmal vor lauter liegengebliebenen Spielsachen fast den Sand nicht mehr. Zero Waste könnte man auch hier verlangen und das Spielzeug komplett abschaffen. Leere Yoghurtbecher, die Petfläschli vom Zvieri oder das Breilöffeli vom kleinen Geschwisterchen tun ihren Dienst schliesslich auch. 
  • Buddel-lime
    Warum kaufen, was man auch leihen kann? An jeder Ecke stehen in Zürich zur Zeit schöne gelbgrüne Velos herum. Meist unbenützt und mit leerem Velokorb. Das Joint Venture mit den amerikanischen Zweiradfreunden könnte dort jeweils eine Portion Sandelispielzeug deponieren. Dieses könnte man für 30 Minuten leihen, danach blinkt das Spielzeug wie der kleine Pizza-Abhol-Diskus bei Vapiano. Das wiederum finden die Kids so amüsant, dass sie freiwillig das Spielzeug zurückbringen oder passabene erneuern. 

Meine eigene Lösung übrigens: Ich nehme strikt nichts mehr mit, was den Kindern oder mir wichtig ist. Ein Kübeli, eine Schaufel, fertig. Stresspotenzial gibts auch sonst genug. 


Foto: Pixabay
Florina Schwander ist (Online-)Redaktorin. Am liebsten sitzt sie mit einem starken Kaffee neben ihren konzentriert und ruhig buddelnden drei Kindern. Das kommt ungefähr so häufig vor, wie sie mit der kompletten Sändeliausrüstung wieder heimgeht. 
Florina Schwander ist (Online-)Redaktorin. Am liebsten sitzt sie mit einem starken Kaffee neben ihren konzentriert und ruhig buddelnden drei Kindern. Das kommt ungefähr so häufig vor, wie sie mit der kompletten Sändeliausrüstung wieder heimgeht.